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1993


die ersten trashnites hiessen wahrscheinlich noch gar nicht so. auf jeden fall fanden sie statt im filmvorführraum der HfG offenbach. zelluloid gab es jedoch nur als super8, video unter erschwerten bedingungen:

"ein uralter, press-spahn-3-röhren beamer mit holzdekor, sackunscharf, betriebsfähig zu machen durch handschlag auf eine bestimmte, eingezeichnete (!!!) stelle am gerät. bildschärfe-einstellung über fadenkreuz. sympathisch." (zitat jr)

ein entscheidender schritt zur etablierung regelmässiger termine war das auftauchen der studenten jr und js an der HfG. selbst diese konnten zu diesem zeitpunkt nicht ahnen, welche auswirkungen (auch auf ahnungslose dritte) das in der folge noch haben sollte.

in der rückschau reichten die einschätzungen der HfG-trashnites von "gehören zum allerwichtigsten, was ich von der HfG mitgenommen habe" (fb) bis hin zu "dieser abend hat mich tief traumatisiert" (hab grad vergessen, wer... jörg, wer wars nochmal?)


Mo, 28.06.93
Super8-Abend:

INSEL DER BLUTGIERIGEN TEUFEL,
MAGDALENA - VOM TEUFEL BESESSEN
und weitere Filme (Bestand ec)

(kommentar in fn's kalender: „erschreckend viele geistesverwandte anwesend!“)



Mo, 05.07.93
poster

ROBO VAMPIRE (Bestand fn)
DEATH SHIP (Bestand ec)

ROBO VAMPIRE war der Film, der ganz, ganz lange den unteren Endpunkt des Trahnite-Niveaus bestimmt hat.

Beim Stöbern in einer Videothek hatte fn den Film halb versehentlich für einen Abend mit Kumpels ausgeliehen, jedoch sofort gemerkt, dass dieses Machwerk eine breitere (!) Öffentlichkeit verdient hat. Deshalb wurde die Kasette für die schmerzhafte Ablösesumme von DM 14,95 aus dem Bestand der Videothek erworben.

Über den Film sind nur spärliche Informationen erhältlich - irgendwo in Asien gedreht (hongkong?), Regisseur Joe Livingstone, Produzent Tomas Tang. Dieser ist wiederum verantwortlich für einige der betäubend schwachsinnigsten Produktionen, die in späteren Trashnites zum Zuge kommen sollten, z.B. COUNTER DESTROY, der eigentlich sowas wie ROBO VAMPIRE 4 sein könnte. Die Quellenlage wird nicht besser durch die schlampige Informationspolitik des deutschen Labels "Movie-House".

Es ist schwer, dem Film in einer Kurzkritik gerecht zu werden. Eine unverschämtes Konglomerat aus grotesk missratenenen Imitationen von Fetzen aus ROBOCOP, CHINESE GHOST STORY, Söldnerfilmen, HK-Klamotten und und und... Tangs dubiose Taktik scheint daraus zu bestehen, Bestandteile nie fertig gestellter Billigproduktionen zu neuen Filmen zusammenzuschnipseln...

Eine unerschöpliche Quelle der Freude sind auch die famosen "Schauspieler", vornehmlich die westlich aussehenden Pappnasen, die dem ganzen Elend wohl einen internationalen Anstrich geben sollen. Hoffnungslos! Sie wirken eher, als hätten Sie bei einer Bumstour in Bangkok ihren Rückflug verpasst oder wären von Ihrer windigen Firma nach Asien versetzt worden, um sie loszuwerden. Definitiv keine Grössen Ihres Fachs!

Das beste ist aber, dass dieer Film total ernst gemeint ist und keinesfalls eine Komödie sein soll!

einige Lieblingsszenen (subjektiv):

- eine Blondine springt (ebenerdig) aus dem Fenster, wechselt im Sprung die Haarfarbe auf Schwarz, landet wieder erblondet auf dem Rasen.

- Der selbe Schurke wird mindestens 3 x getötet

- Mit erster Mine macht sich ein Wissenschaftler daran, den Robocop-Verschnitt zu reparieren - mit einer Wunderkerze als Schweissgerät! Danach präsentiert er mit noch ernsterer Mine einen Akkuschrauber, als wärs die ultramodernste Hightechangelegenheit

- das Labor ist mit tapezierten Wänden ausgestattet und sonst eigentlich nichts

- Robocop ist mit ausgelatschten Silber angesprühten Turnschuhen unterwegs

- und und und ...

Die Wirkung des Streifens auf ein ahnungloses und unerfahrenesPublikum lässt sich vielleicht am ehesten mit einem Zitat von John Cale beschreiben, der über den sensorischen Overkill des ersten Velvet Underground Konzerts lakonisch sagte: "We left bodies behind".

Der Film gehört jedenfalls zu den absoluten Top-Ten der Trashnite und man kann sicher sein, dass sich immer noch jeder erinnert, ders überstanden hat.

DEATH SHIP konnte da natürlich nicht mithalten, diente also quasi zum Luftholen - die Handlung um ein Nazi-Folterschiff, dass als Geisterbarke auf den Ozeanen rumdümpelt hätte in ihrer bizarren Geschmacklosigkeit was hergeben können, letzten Endes verliert sich aber alles in irgendwelchen feuchten, mies ausgeleuchteten Kombüsen (oder so)...

fn





Mo, 12.07.93

DIE HARD fällt aus, statt dessen Super-8 -Versionen von

DER WEISSE HAI; FRENZY; EXORZIST; DIE VÖGEL;
INSEL DER MONSTER – VORGESCHMACK AUF DIE HÖLLE;
HEXEN – QUÄLEN, SCHÄNDEN,TÖTEN;
MONDO CANNIBALE;
FLUSS DER MÖRDERALLLIGATOREN
etc (!!!) (Bestand ec)

Dieser Abend setze die Messlatte in Sachen "Bewußtseinserweiterung" ziemlich hoch. Den meisten Anwesenden war nämlich allein schon die Tatsache unbekannt, dass es in den 70ern (vor Video) komprimierte Versionen von Spielfilmen auf Super8 käuflich zu erwerben gab.

Mit einer Laufzeit von oft nur 10 Minuten konzentrierten sie sich auf das Wesentliche: Action, Terror, Gewalt! Schmückendes Beiwerk wie Dialoge oder Handlung wurde gleich weggelassen, denn entweder waren es

a) sehr erfolgreiche Filme (Handlung bekannt)

b) sehr obsukre Filme (Handlung egal)

Die Auswahl von ec deckte beides ab. Er hatte früh einen zukünftigen Sammlermarkt abgegrast, so dass uns nun ein bunter Abend geboten wurde.

Einen komplexen und kranken Film wie FRENZY stur auf Mordszenen reduziert zu sehen, ist schon erstaunlich - was für eine Art von Job war dass denn: als Cutter dieser Streifen? Muss schon deliriös sein, einen sorgfältig erstellten Film binnen Minuten zuschanden zu schnippeln. Irgendwie cool... Was ist wohl aus den Leuten geworden?

Die Spucke blieb uns an diesem Abend aber auch noch aus anderen Gründen weg: in INSEL DER MONSTER – VORGESCHMACK AUF DIE HÖLLE werden Farmer während eines Hochwassers von riesigen mutierten Ratten angegriffen und ballern mit Schrotflinten rum. Das wurde tricktechnisch sehr elegant gelöst: man nahm miese Miniaturmodelle von Blockhütten, liess echte Ratten drauf rumklettern, umspülte das ganze mit Wasser (damit diese nicht weglaufen) und schoss sie dann in Zeitlupe in Fetzen. Echt!

Wir konntens kaum fassen, aber da der Film natürlich zu 90% aus diesen Szenen bestand, wurde uns sehr gründlich klargemacht: it's the real stuff! Fliegende Fleischbrocken, abgerissene Beinchen, Blutfontänen... Tier-Snuff! Krass, und dann noch gross projeziert mit der vollen Ausstattung des Filmseminar-Raums - würg!

Unterm Strich war der Effekt des Abends so, als hätten wir alles in voller Länge gesehen (= total drüber), aber wenigstens haben wir ne Menge Zeit gespart...



Mo, 19.07.93

Programm leider nicht zu rekonstruieren



Di, 27.07.93

BLOOD SIMPLE (Bestand jr)



Di, 03.08.93

RE-ANIMATOR 2 (Bestand js)


(dazwischen leider keine eintragungen)


Di, 07.12.93


BRAINDEAD (Bestand js)




Es gab mindestens 7 Trashnites / Termine in 1993!



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