1991
DLESCHE, PLÜGEL, LOTE OHLEN
definitiv die erste veranstaltung, die als vorläufer
der trashnite gelten kann, da folgende
voraussetzungen erfüllt waren: schundfilm im
programm, widrige technische gegebenheiten,
massiver gebrauch bewusstseinsverändernder
substanzen, ankündigung per plakat in der hfg.
da sich nur noch wenige erinnern, hier die kurze
geschichte: der abend fand in der kaiserstr. 32 im
sogenannten KLUB 32 statt, eigentlich ein
untermiet-atelier der hochschule, in dem aber vor
allem rumgeschlonzt wurde. der film wurde von mir
auf gut glück in einer fechenheimer videothek
ausgeliehen (deshalb war auch keine
titelankündigung auf dem plakat, nur das thema des
abends: DLESCHE, PLÜGEL, LOTE OHLEN)
zu den gästen zählten zumindest frank b. (aka
hefe), klaus n., gary s., frank n., rolf s., peter
d., andi t., einige unbekannte mitstudierende
sowie möglicherweise michel k.
schwierig wurde es gleich zu anfang, weil der
vorhandene videorecoder nur ein völlig
unbrauchbares bild lieferte, so daß ersatz nötig
war. der einzig erreichbare recoder befand sich
jedoch im besitz eines gastes, der gerade LSD
genommen hatte. sein ebenfalls anwesender
mitbewohner konnte den recorder nicht holen, weil
er auch LSD genommen hatte. der besitzer
des recorders wurde also trotz allmählich
einsetzender verwirrung (bzw. wirkung) genötigt,
das gerät herbeizuschaffen. damit er auch
zurückfinden würde, fuhr ein anderer gast im auto
mit. (über diese fahrt wurde nie gesprochen)
die so entstehende pause wurde von den
übriggebliebenen genutzt, um zu kiffen.
nach eintreffen des recoders und filmbeginn
stellte sich heraus, daß die farben des fernsehers
sehr merkwürdig waren (auch für die wenigen, die
zu diesem zeitpunkt nicht unter drogeneinfluß
standen). der anwesende andi t. erklärte dies mit
einer „defekten blaukanone“ und fing unter dem
zunächst zaghaften protest einiger gäste an, die
rückenverkleidung des (laufenden) fernsehers
abzunehmen. als er dazu überging mit einem (nicht
isolierten) schaubenzieher im gerät
herumzustochern („passiert was? wirds besser?“),
wurden die proteste lauter, obwohl einige gäste
nicht mehr in der lage waren, die tragweite der
situation zu überblicken. der medizinstudent klaus
n. beharrte auf seiner position „gar nix“ machen
zu wollen, wenn was passiere. es passierte
glücklicherweise nichts, allerdings verbesserte
sich das bild auch nicht, so daß der gesamte film
in einer ewig glühenden rotgrünen abendstimmung
spielte. es war DIE TODESHAND DES GELBEN ADLERS,
eine shaw-brothers produktion.
ich glaube mich zu erinnern, daß wir danach noch
einen zweiten prügel-film gesehen haben, bei dem
auch noch das bild regelmäßig alle 2 minuten für
eine halbe minute in VHS-geflacker
zusammengebrochen ist, bin mir aber nicht mehr
100% sicher. die erinnerung ist wohl mitsamt der
betreffenden gehirnregion in der zwischenzeit
zugrunde gegangen.
danach gab es leider erstmal keine regelmäßigen
filmgucktermine, da es zunächst an gleichgesinnten
mit der nötigen organisatorischen energie fehlte.
fn
1993 >
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