2004
Mi, 28.01.
DIE FARBEN DER NACHT (Bestand fn)
COUNTER DESTROY
(Bestand fn)
Unter der thematischen Vorgabe "Frauen, die es
nicht mehr packen sollen oder der männliche Blick
auf weiblichen Realitätsverlust" wurden zwei
höchst unterschiedliche Werke begutachtet, in
denen die mutwillige Verwirrung weiblicher
Personen durch okkulte Praktiken dunkelsten
Absichten dient.
Sergio Martinos artifizieller Thriller von 72
erstrahlte in der schönen neuen DVD-Version von
Marketing und bewies ein weiteres Mal, wie
verschroben man so südlich der Alpen versuchte,
seine LSD-Erlebnisse aus den 60ern zu verarbeiten.
Der immer verschachteltere Plot liess einen
schliesslich jede Hoffnung auf den finalen
Durchblick aufgeben, bis plötzlich ein Bulle in
einem (langen...) Satz alles, aber auch wirklich
alles, erklärt! Trotzdem oder gerade darum ein
flottes Filmchen mit allerlei windigen
Schmuddeleinlagen - aber so sind sie halt, die
Italiener.
Wo Martino gerade noch halbwegs die Logikkurve
kriegt, lacht einem das Team um Produzent Tomas
Tang und Joe Livingstone laut ins Gesicht. Was
einem hier an haarsträubendem Unsinn verkauft
wird, katapultiert den Film in den
Trashnite-Olymp... Dass es sich um eine
Wiederaufführung handelte, wurde nur von einem
knochenharten Trashnite-Gänger bemerkt - Herrn
pvk. Alle anderen waren unvorbereitet konfrontiert
mit einer hirnerweichenden Mischung aus
Billig-Agenten, hüpfenden Vampiren, satanischen
Kaiser-Dämonen und den sicherlich miesesten
Drehbuch-Schreibern aller Zeiten (des Films) und
-Schreiberinnen (im Film). Als es dann noch ein
Wiedersehen mit der Robocop-Attrappe aus Robo-Vampire
gab, blieb kein Auge trocken!
Do, 19.02.
LAST HOUSE ON THE LEFT (Bestand fn)
thema: thats house, baby(lon)! sprachverwirrte
architekturbezüge
in kleiner feiner privater runde bei fn gabs wes
cravens "legendären" erstling
von 73 (oder so) zu sehen - tatsächlich teilweise
recht fies, aber auch
so
dämlich und doof konstruiert, dass die allseits
gelobte deprimierende wirkung
ausbleibt - oder liegts and den albernen
holländischen untertiteln ("lekkere
meisjes"),
dass
man
das
alles
nicht ernst nehmen kann...?
danach entdeckten wir auf dem tape noch dermassen
viele herrlich schrottige trailer, dass darüber
der rest des abends verging und
DAS
HAUS
AN DER FRIEDHOFSMAUER (auf italienisch!) dann doch
nicht mehr aufgeschlossen
wurde.
Sa, 21.02.
THE EVIL EYE (Exkursion)
im Filmmuseum zu Frankfurt lief zu später Stunde
Bavas "La ragazza che savepa
troppo" oder so von 1963, ein netter kleiner
Thriller, dem aber noch die später
beim
Meister so geschätzten Bizarrheiten abgingen.
Trotzdem danke und bitte mehr
aus
der Mottenkiste holen!
Do, 08.04.
DONNIE DARKO (besorgt von fn)
FLUCHT AUS L.A. (bestand jr)
thema: weltrettungsvarianten, amerikanisch
im privaten rahmen bei gb gabs zunächst mal einen
der besseren ami-streifen
der letzteren zeit - der wohl aus genau diesem
grund keinen verleih in der brd
fand
und direkt in die videothek wanderte. quasi
premierenhaft, dass bei der trashnite
eine handlung mit (ernstgemeinten!)
melancholisch-romantischen zügen durchgeht...
olala!
ein paar sicher gewählte
80er-weltschmerz-musikzitate begleiten den film
passend
und kenntnisreich und setzten sich so meilenweit
von allem modernelnden retroschmock
ab. ...ja, ich mag den film!
um an dieser stelle christoph nogay zu zitieren:
"Wie ich erfahren habe hast du "Donnie Darko" in
einem kleineren Kreis gezeigt. Das ist auf jeden
fall recht mutig, weil wenn
man diesen film auswählt, ist das immer "irgendwo
auch son emotionales
Ding" (Zitat aus einem Trailer). Jedenfalls habe
ich den Film mal gezeigt
und
wurde ähnlich behandelt wie ein zu meiner frühen
schulzeit verachteter
dicker
junge, den man erwischte, als er aus einem Kino
kam, in dem "Die blaue Lagune" lief."
mithin alles
geschmackssache,
aber auf jeden fall ein liebevoll gemachtes
filmchen, bei dem das herz ausnahmsweise
mal nicht herausgerissen wird, sondern am rechten
fleck verbleibt.
ausserdem
ging
die auswahl eines films mit einem hasen kurz vor
ostern sowieso in ordnung...
gar nicht mehr in ordnung ging hingegen die
filmische monstösität der
klapperschlangen-"fortsetzung".
dass es für miese remakes nicht mal einen neuen
regisseur braucht, stellt
john
carpenter
hier höchstpersönlich klar. 16 jahre nach dem ja
noch irgendwie leidlich
brauchbaren
original stümpern hier regisseur und protagonist
dermaßen erbärmlich
durch billigste pappkulissen und ein
schwarzes
loch
von drehbuch, dass man wirklich angst vorm altern
bekommen kann...
permanent versuchten die (aufgrund dichter
nebelschwaden nur noch beeinträchtigt)
anwesenden hinweise zu finden, ob das jetzt noch
ernst gemeint sein kann.
die szene allerdings, in der snake zu
schikanezwecken von
den
bösen buben an ein laufband gefesselt wird und
während der im piratenfernsehen
übertragenen
verkündung
irgendwelcher
forderungen des bonbonfarben gewandeten
cheguevaraterroristen im hintergrund
ächzend
unfreiwilligen
trainingseinheiten
nachgehen muss,
legt jedoch den schluss nahe, dass wir es nicht
mit selbstironie, sondern mit
blankem
zynismus
zu
tun
haben.
soll uns recht sein: schon lange nicht mehr so
amüsiert...
Mi, 28.04.
ECSTASY OF THE ANGELS (bestand fn)
RUNNING ON KARMA (bestand fn)
plakat: fn
auf dunkelsten wegen erreichten uns zwei
filme, die zu einem double feature zu
kombinieren gewagt, aber irgendwie auch
legitim ist. sag ich mal...
ECSTASY stammt von 1972 und deckt mit
seiner fragilen acapella
titelmelodie
das semesterthema "filmmusik" hinreichend
für den rest des
abends ab. verwirrte leidenschaften im
wunderschönen gesicht der sängerin und
auch sonst überall!
es handelt sich um
ein surreales sex-und-politik-kammerspiel,
bei dem dem unbedarften zuschauer
auch
nach 32 jahren
noch die spucke wegbleibt.
mal kriecht die zeit durchs
klaustrophobisch-konspirative kämmerchen,
dann wird
wieder bös gefoltert; schliesslich noch
schmuddelige schulmädchenfotos geschossen
um
die
anarchisch-nihilistischen
bombenanschläge zu finanzieren... sehr
wirr, sehr avantgardistisch, sehr
toll!
RUNNING hingegen beginnt so schnell und
hysterisch, wie man es von einer aktuellen
hongkong
produktion
erwarten kann, entwickelt sich aber
überraschenderweise in eine immer
sparsamere,
zielgenaue studie über schuld, sühne und
wiedergeburt. das ende kommt
hart, unerwartet
und spröder, als man es im mainstreamkino
erwarten kann... ist ja auch
die trashnite.
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Mi, 26.05.
KEOMA - MELODIE DES STERBENS (bestand fn)
RAUMSCHIFF ALPHA (bestand fn)
semesterthema "filmmusik" - da kommen wir um eine
wiederaufführung des grandiosen
KEOMA natürlich nicht herum. nachfragen bei den
veteranen ergeben nur recht verschommene
erinnerungen ("da war ich so platt..."), die
nichtsdesto(oder -testo?)trotz durchweg
positiv sind.
in der tat ist castellaris spätwestern kaum zu
übertreffen an a) pathos b) düsternis
c) lakonie und irgendwann d) mortalitätsrate. die
geschichte wird parallel bzw.
überholend oder reflektierend in einem endlos
verlängerten titelsong erzählt
- den man entweder hasst oder liebt, in jedem fall
aber als ohrwurm tagelang
mit sich herumträgt. die musik stammt übrigens von
den de angelis brüdern,
die als "oliver onions" später ziemlichen müll
verbrachen. die sehr unbekannte
sängerin war susan duncan-smith - dieses team
gewann für "yor, the hunter from
the future" (1983) übrigens eine nominierung für
den schlechtesten titelsong
aller zeiten.
franco nero
überzeugt hier bis in die letzte bartverfilzung
und von mir aus könnte der film auch 6 stunden
lang sein...
leider trudeln die studentlein nur sehr zögerlich
nach und nach ein und wissen
deshalb in zunehmender proportion gar nicht, was
für einem meisterwerk teilhaftig
zu werden sie gerade verschusselt
haben.
danach gings mit dem RAUMSCHIFF ALPHA in den
weltenraum, wo wiederum herr nero
die zuschauer als sinistrer genmanipulator
begrüßte - handlung ist
aber totale nebensache in diesem bunten
pop-cocktail mit dollen pappkulissen
und kostümen, wie man sie eben seit '66 nicht mehr
hinbekommt.
Mi, 30.06.
VIRUS
(gastbeitrag)
CABARET DER
ZOMBIES (bestand fn)
der erste gastbeitrag eines studenten
entzückt durch sagenhaft miese
bildqualität - offenbar wieder eine DVD,
die von einem abgenudelten vhs-tape
gemastert wurde. move back, HDTV!
auch ansonsten reiht sich der schinken
mühelos in das bisherige aufgebot. wir
sehen den bis dato (1980) angeblich
teuersten japanischen film, der es schafft
uns vor das rätsel zu stellen, wo die 17
millionen dollar zum kuckuck geblieben
sein sollen. theorie von hr. jr ist, das
atom-u-boot sei GEKAUFT worden. ansonsten
verstirbt quasi die gesamte menschheit
ruckzuck im angesicht von
stockfilm-schnipseln, bzw. an einem üblen
militär-hüsterchen.
die wenigen überlebenden schleppen sich
durch die 105-minuten fassung und wir sind
nicht ganz unglücklich, dass uns die
komplette fassung mit 150 min. oder so
diesmal doch durch die lappen ging.
regisseur fukasaku
war die sache vielleicht selbst etwas zu
lahm, so dass er 1993 schliesslich beim
koks-schmuggeln erwischt wurde und für 5
jahre hinter gitter musste, und sich
schliesslich bei "battle royale" so
austobte, dass er die dreharbeiten für den
zweiten teil nicht überlebte...
fazit: für dieses engagement sollte die
frau professorin scheine verteilen.
die gar nicht mal so wenigen anwesenden
werden zum zweiten film durch
unverbesserliche
europameisterschafts-gucker(innen) ergänzt
und kommen in den genuss des ganz famosen
"the incredible strange creatures who
stopped living and became mixed-up
zombies" (OT). als "monster-musical"
tituliert, liegt der gruselfaktor
eindeutig in der güte der dargebotenen
tanz- und singe-nummern. heulendes elend
packt nicht nur die armen kreaturen, die
per säureguss von einer wahnsinnigen
wahrsagerin in debile homunkuli verwandelt
werden, sondern schaut auch an allen ecken
und enden durch schäbigste kulissen und
fadenscheinige kostüme.
angesichts dieses billigen schlocks bleibt
einigen zuschauern schier die spucke
weg... trashnite-veteranen jedoch waren
nach DIE WURMFRESSER bereits abgehärtet
und dürfen sich bereits auf die demnächst
anstehende INVASION DER BLUTFARMER freuen!
und wieder gilt: sowas wird ja heutzutage
gar nicht mehr hergestellt...
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Mi, 04.08.
VERSUS (bestand jr)
VIEL RAUCH UM NICHTS (bestand fn)
semesterferien, der lehrauftrag ruht - zeit,
pädagogisch total unwürdige filme zu zeigen.
ein japanischer
zombie-yakuza-schwertkampf-splatter hörte sich
genau nach dem richtigen programm an - bitterer
irrtum!
was einem da unter dem titel VERSUS zugemutet
wurde, war ungeniessbarer als 8 tage altes sushi:
verblödet pseudo-"coole" minderjährige
klamottenständer, die in einem hässlichen wald
herumstolpern – oder alternativ im kreis
herumstehen, sich anbrüllen und mit knarren
herumfuchteln. dazu zombies, die zwar schön
sabbern und torkeln, aber das ganze auch nicht
herausreißen können, selbst wenn sie
irgendwas herausreißen. betäubend öde!
dass die deutsche fassung deutlich geschnitten und
mit letztklassiger synchro versehen war, konnte
die empörung dann auch nicht mehr allzusehr
steigern. not even a nice try.
selbst schuld waren wir dann am zweiten
verhängnis: cheech und chong nach etlichen jahren
wiederzusehen. dahinschleichende handlung,
dümmlicheste kiffer-witze, üble musik - was zum
teufel fand man daran mal lustig? rätselhaft, dass
man offenbar vor nahezu 20 jahren retardierter war
als heute, trotz der ganzen pafferei in
der zwischenzeit. das spräche ja geradezu für
den dope-konsum, wobei die traurigen charaktere
auf der mattscheibe ja gerade das gegenteil
demonstrieren. verwirrend!
Mi, 20.10.
das beste aus DAS IST AMERIKA 1-3 (compilation fn)
DIE LETZTEN AMERIKANER (bestand jr)
bericht folgt!
Mi, 24.11.
VAASTAV (bestand diane preyer)
JANASHEEN (bestand diane preyer)
Bollywood für Fortgeschrittene!
Im ersten Film begegnet uns quasi der indische
Scarface, pikanterweise gespielt von einem höchst
umstrittenen Schauspieler, der nicht nur in
unklarste kriminelle Machenschaften, sondern auch
in wirre Terrorakte verwickelt war - eventuell auf
seinen üppigen Pulvergenuss zurückzuführen, der
ihn jedoch in die Lage versetzte, das ausser
Kontrolle geratene Schwarze Schaf unglücklichster
Eltern um so glaubwürdiger darstellen zu können...
Fürs indische verhältnismäßig wenige
Gesangseinlagen werden durch den Dramapegel
ausreichend kompensiert. Papadam!
Beschämend zugeben zu müssen, dass sich beim
zweiten Film unser Publikum in einem Ausmaß
verflüchtigte, dass wir die Veranstaltung
vorzeitig abbrachen. Auch die herben Überlängen
indischer Filme entschuldigen nicht diese
Formschwäche, die nur mit einem völlig falsch
strukturieren Lehrplan in Kombination mit
allgemeiner Verweichlichung der Jugend zu erklären
sind. Das hätts zu unserer Zeit nicht gegeben!
Der Streifen ist nähmlich sagenhaft, aber mehr
erfahrt ihr nicht mehr. So.
Es gab 10 Trashnites in 2004!
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