2003
Do, 02.01.
ESCAPE FROM NEW YORK (Bestand fn)
FIRESTORM - DIE LETZTE SCHLACHT (Bestand fn)
Ein würdiger Start ins wahrscheinlich 10. Jahr
oder so, je nach Definition und Rechenweise...
Zunächst mal musste das Thema "fressen und
gefressen werden" geknickt werden, da THE THING
nicht rechtzeitig eintraf. Der Abend wurde
gerettet von jrs Adlerauge, welches in fns Regal
die gute alte KLAPPERSCHLANGE entdeckte.
Schliesslich AUCH von Carpenter und daher der
ideale Ersatz. Tatsächlich nie in der Trashnite
gezeigt, entfaltete der Streifen nach 22 Jahren
ungeahnte "Qualitäten". Insbesondere die
Anflugszenen auf das WTC und der Flugzeugcrash in
Manhatten gewannen mit zeitlichem Abstand deutlich
an Dramatik! Ansonsten erfreute man sich am
gequälten Nuscheln Kurt Russels und fragte sich,
wie wenig bei Trost man wohl in seiner Jugend
gewesen sein muss, um das alles cool gefunden zu
haben...
Danach sollte weiterhin voll auf die Endzeittube
gedrückt werden, heraus kam aber
überraschenderweise ein Streifen, bei dem offenbar
nur die BÖSEN in der Endzeit lebten, mitsamt
schwarzen Platikklamotten mit Nieten und
pappfrisierten Trikes - der Rest der Welt hingegen
arbeitet ganz normal bei der Polizei und versucht
irgendwie den Drogenhandel einzudämmen und lebt in
schmierigen philipinischen Apartements. Sagenhaft!
Für totale Überraschung sorgten Gödelsche Knoten
in der Handlung, die u.a. dazu führten, dass unser
Held in der Hochzeitsnacht nicht wie erwartet
seine zarte Braut durch die Hand der Schurken
verliert, sondern seinen Penis! Sind wir doch nach
all den Jahren nicht mehr leicht zu verblüffen,
erzielte dies bei uns doch offene Münder und
Szenenapplaus. Weiterhin konnte man miterleben,
wie der Held auch noch vom Dienst suspendiert
wurde; 2x vergeblich das Lager der Endzeitdealer
angreift und in derben Bondages landet; von seiner
liebenden, aber unterleiblich unterversorgten
Gattin betrogen wird; sich zarte Bande zwischen
dem Kastraten und einer scharfen, kahlköpfigen,
desertierenden Endzeitmieze im Kunstlederoutfit
bilden, und schliesslich alles in der finalen
"letzen Schlacht" endet. Tusch! 100 Punkte.
Do, 23.01.
AUDITION (Besorgt von rm)
20000 MEILEN DURCH DEN WELTRAUM (Bestand fn)
Ins dunkelste Japan führte uns (in gbs Heim) der
von rm besorgte AUDITION. Wer
schon
immer
geahnt hat, dass Film-Castings nicht immer ganz
astreine Motivationen zugrunde
liegen, bekam hier Schützenhilfe. Allerdings ging
der Miezenchecker-Plan hier
ganz
anders
ins
Auge (hähä) als vielleicht sonst üblich... Mal
wieder was gut gemacht finsteres!
Daher konnte man sich mit gutem Gewissen beim
zweiten Film von jeder Art Anspruch freimachen -
der aus drei Folgen der 70er Jahre Fernsehserie
UFO zusammengestümmelte Kinofilm verabschiedete
sich so sorglos von jeder funktionierenden
narrativen Struktur wie wir vom letzten Rest
Nüchternheit...
"Was war das für eine Substanz?" -
" X500 - wir reagieren jetzt 10x schneller als
normal."
Do, 06.02.
WITCHFINDER GENERAL (Bestand fn)
JÄGER DER VERSCHOLLENEN GALAXIE (Bestand fn)
Ein kompromisslos düsteres Menschenbild zeichnete
der Engländer Michael Reeves
anno 68 in seinem Hexenjägerfilm. Vincent Price in
seiner vielleicht garstigsten
Rolle quält, schändet und mordet sich dergestalt
durchs mittelalterliche England,
dass nicht nur den Beteiligten der letzte Glaube
an das Gute im Menschen abhanden
kommt, sondern auch dem Zuschauer. Hart,
nihilistisch, illusionslos - eine Frechheit,
dass dieser Film als eine Art Rolemodel für
spätere Sexploitation-Hexenjägerfilme
herhalten
musste... Respektvolles Raunen in der doch recht
abgebrühten Trashmovie-Runde.
Schlechtes Augenmaß bei der Dosierung liess den
zweiten Film wahrscheinlich
verwirrender
erscheinen als nötig - handelt es sich doch um das
ins All geschossene x-te
Remake
des
"Most Dangerous Game" aus den 30ern. Aufgepeppt
wurde das ganze durch
Schaumgummi
(an
den Androiden)
und Silikon (an den Mädels) - wobei fn hartnäckig
die These vertrat,
dass ein
Mädel am Ende weniger im Bikini hatte als am
Anfang, also der Film vielleicht
nicht chonologisch gedreht wurde... irgendwie auch
plausibel, mit der so getunten
Actrice die Eröffnungsszenen zum Schluss zu drehen
und DESWEGEN die Mädels
im
Bikini Raumschiffe fliegen zu lassen. Also, wer
den Film sichten und das genau
nachprüfen
will, soll sich melden. Man war dazu nicht mehr in
der Lage...
Do, 20.02.
SUSPIRIA (Bestand fn)
KRIEG DER INFRAS (Bestand fn)
Eine nicht sehr grosse Gruppe kam in den
riesengrossen Genuss einer neuen DVD,
die den sagenhaften Klassiker von Altmeister
Argento uncut, widescreen und in
einer irren Qualität neu
gemastert
vom Originalnegativ zeigte. Kurz und bündig:
hammerhaft, zumal einige der Anwesenden
den Film zum ersten mal zu sehen bekamen.
Bewußtseinserweiternd!
Ebenso, wenn auch aus anderen Gründen, war der
KRIEG DER INFRAS für einige Aha-Erlebnisse
gut - handelt es sich doch um "ein neues Abenteuer
der Infra-Supermen", die schon
die INVASION AUS DEM INNEREN DER ERDE erfolgreich
in selbe zurückprügelten. Eine
unübersehbare Schwemme an Gummikostümen entlockte
den Betrachtern begeistertes
Quietschen - die Diskussion über Favoriten ("Die
Motte! - Nee, der Grottenolm...
- Oder die Küchenschabe?") litt
jedoch
unter
dem
Versuch
der Handlung zu folgen, was nicht gerade
erleichtert wurde durch den Umstand,
dass
jene verdächtig den Eindruck machte, aus mehreren
Folgen einer Fernsehserie zusammengekehrt
zu sein...
Sa, 22.02.
Sonderveranstaltung:
Das Beste aus DAS IST AMERIKA 1-3
Im ehemaligen Hauptzollamt zu Frankfurt zeigte fn
einen knapp zweistündigen Zusammenschnitt
aus den subjektiv besten Episoden aus den
Pseudokumentationen von Romano Vanderbes.
Aus dem Ankündigungstext:
"Gerade heute scheint es wichtiger denn je, die
USA und Ihre Kultur von Grund
auf zu begreifen. Dem kann nachgeholfen werden.
Anhand der aussagekräftigsten Episoden aus den
Dokumentarfilmen “Das
ist Amerika” Teil 1-3 von Romano Vanderbes wird
der amerikanische Volkscharakter
erläutert. Zu sehen gibt es einen bunten Reigen
aus Topless-Waschanlagen,
karatekämpfenden Nonnen, Hundebordellen,
Söldnerkongressen, drogenpreisenden
Predigern, insektenverspeisenden Gourmets,
selbsternannten Superhelden, religiösen
Fundamentalisten und und und...
Dass hier nicht immer mit journalistisch
einwandfreien Methoden gearbeitet wurde,
tut dem lehrreichen Charakter der Sache
ebensowenig einen Abbruch wie der rührende
Retro-Look, der sich aus den Enstehungsjahren
1980–1990 ergibt. "
In gewisser Weise war dies die erste
Trashnite-Veranstaltung ausserhalb Offenbachs,
wenn man die passiven Kino- und Festivalbesuche
nicht mitzählt... Eine weitere
Premiere war vielleicht auch der Umstand, dass
nicht gepafft wurde, was aber
irgendwie sehr schön zum Hauptzollamt (!) passt.
Do, 13.03.
DIE ROTE FLUT (Bestand fn)
RAMBO III (Bestand fn)
Erfreulich: mal wieder in Anwesenheit von fb !
Und Lob an jr fürs Aufräumen, so dass wir auf dem
Teppich sogar die Beine ausstrecken konnten... :)
Aus aktuellem Anlass ein Blick ins paranoide
Geistessystem USA. In der ROTEN FLUT wird offenbar
mal nicht richtig aufgepasst und -schwupp - landen
die Kubaner und Russen in den USA. Vorbereitet
wurde das Ganze natürlich von Agenten, die von
Mexiko aus infitrierten... Die US-Army taugt
entweder nicht viel oder ist vielleicht in anderen
Teilen der Welt zu sehr beschäftigt, um zu
punkten. Ein paar Highschool-Boys flüchten in die
Berge und werden durch Hirsch- und Russenblutbäder
zu richtigen Männern. Irgendwie ist doch jeder
Krieg für was gut... Ein echter Insiderjoke ist
das Wiedersehen mit Ron "Superfly" O'Neal als
kubanischem Fallschirmjägerkommandeur! Statt
Pülverchen bekommt er hier leider nur die Krise
angesichts des Massakers an seinen Leuten...
Fazit: ÜÜÜbler Propaganda-Dreck von 1984, der
irgendwie scheinbar seinen Zweck erfüllt hat.
In RAMBO III konnte man allerhand interessante
Sachen über das "mutige Volk der Afghanen" und die
noch viel mutigeren Mudschaheddin erfahren, die
hier grosszügig mit Waffen ausgerüstet werden, um
mit dem Koran unterm Turban amerikanische
Interessen zu vertreten (und Russen zu killen). So
viel Spass scheint Ihnen dass ja auch nicht
gemacht zu haben, da sie sich das alles ja nach
1987 (dem Entstehungsjahr) wieder anders überlegt
haben. Das ist unserem John Rambo alles viel zu
kompliziert, deshalb legt er lieber die erhaltenen
Reste karger Landschaft in Trümmer, damit kennt er
sich wenigstens aus. Ist ja auch keine Frau und
keine Wasserpfeife in Sicht, wer solls ihm da
verdenken.
Nach ungefähr 5.000 toten Russen ist der Abend
überstanden und Amerika 2x gerettet. Dawai !
Do, 27.03.
DIE TOTEN AUGEN DES DR. DRACULA (Bestand fn)
KICKBOX GLADIATOR (Bestand fn)
Unter dem Motto "extreme Fallhöhe" zwei
gegensätzlichste Filme: Mario Bavas OPERAZIONE
PAURA von 1966 als hyperstilisierte
Technicolor-Achterbahn wurde gefolgt von der
Lebensgeschichte des Kickbox-Weltmeisters Antony
"Amp" Elmore, einem hoffnungslos erbärmlichen
Filmlein aus den 80ern.
Versetzte einen ersterer durch geradezu hypnotisch
bunte Bilder in Trance, liess die Schäbigkeit des
letzteren entweder am eigenen Verstand zweifeln -
oder zumindest an dem der Macher. Bereits bei den
ersten Szenen, in denen der runtergekommene
Mittvierziger sich selbst als Kind spielt, blieb
einem die Spucke weg! Man sieht selbst im
Hollywoodkino - das es bekanntermassen mit
Plausibilität nicht sehr genau nimmt - nicht oft
Dialoge, bei denen der Sohn jünger als die Mutter
ist... Schlimm auch die Freunde des Protagonisten,
die sich selbst spielen, aber nach 20 Jahren Suff
nicht gerade gut gehalten haben.
Ein solides Drittel der Spielzeit wird durch
unscharfe VHS-Aufzeichnungen alter Kämpfe
geschunden, die die versammelten Trashniter durch
spektakuläre Langeweile verblüffen. Irgendwie aber
auch lehrreich, dass beim Kickboxen offenbar mit
den Beinen mühsam und vorsichtig ertastet wird,
was man mit der matten Birne nicht mehr sieht.
Nach recht kurzer Spielzeit (die sich ärger zog
als ein 30-Runden-Kampf) ertönte der Gong und
erging das Urteil: Sieger nach Punkten -
Trashfaktor 1000.
Do, 24.04.
MONDO CANE (Bestand jr)
STARSHIP INVASIONS (Bestand fn)
das angekündigte programm "krankes hongkong"
musste leider gekippt werden, da
der zu hr. jr geschleppte dvd-player in der
vorliegenden kabel/monitor-kombination
leider nur schwarz-weisse bilder lieferte...
schade, aber die (unter bereits
erschwerten bedingungen stattfindenden)
lösungsversuche seitens fn und jr wurden
von
den
gästen
als
vollwertiges comedyprogramm erlebt, wie wohl auch
von den charmanten damen, die
zu
allem überfluss auch noch anriefen und das sich
entspinnende drama per fernsprecher
miterleben
durften.
als wahrer geistesblitz erwies sich jedoch die
idee jrs, ersatzweise den kurz
zuvor erramschten MONDO CANE auszupacken.
ebenfalls (wie der eigentlich geplante
EBOLA
SYNDROME)
nicht ganz leichte kost, verblüffte diese
unverschämtheit von 1960 durch eben
jene mondo-esquen geschmacklosigkeiten, die ja
bekanntermaßen eine ganze welle
von nachahmern und -folgern auslösten. für jeden
nicht vorhandenen geschmack
war
sozusagen was
dabei. obendrein konnten diverse bildungslücken
geschlossen werden UND sich einige
anwesende wundern, eine "bizarre" szene aus einem
städel-kunstfilmchen plötzlich
quellenmässig einordnen zu können: handelt es sich
doch schlicht um eine
abgefilmte italienische
katholen-prozession, bei der schlangen rumgetragen
werden.
gefolgt wurde diese filmhistorische grobheit von
einem UFO-schlonz letzter güte,
den fn vorahnungsvoll für alle fälle mal in der
tasche hatte. (gelernt ist gelernt...)
hierin konnte man dem grossen christopher
"dracula" lee in die tiefsten
"hauptsache-die-miete-ist-bezahlt"-abgründe
der frühen 80er folgen. es geht die mär, er habe
sich in einem letzten aufbegehren
von würde geweigert,
die
schwachsinnigen texte zu sprechen, so dass das
drehbuch schnell angepasst wurde
und alle ausserirdischen nun telepathieren - gegen
die scheusslichen bestickten
lycraanzüge
hats nix genutzt. keine vorteilhafte kleidung für
alte männer! fazit: offizielles
trashnite-siegel.
Do, 12.06.
THE THING (Bestand fn)
DIE WURMFRESSER
(Bestand fn)
nach einer viel zu langen pause endlich wieder
eine trashnite. nachgeholt wurde
das für januar vorgesehene "fressen und gefressen
werden" special,
das korrekterweise
"fressen
und mutieren" bzw. "hauptsache irgendwie mutieren"
heissen musste.
das
recht
zahlreiche publikum drängte sich bei fn.
zunächst eine wiederaufführung: john carpenters
"THE THING", diesmal die englische
widescreen-dvd - nach der auffassung von jr sogar
um ein paar grobheiten kompletter
als 1995 gesehen. wie auch immer, ein erfreuliches
wiedersehen, zumindest für
uns!
Danach gings niveaumässig wieder schwer bergab
- immer dem schmierigen geruch von ted v. mikels
nach, der 1977 oder 78 oder
81 (je nach quelle) den extrem retardierten WORM
EATERS produzierte. der link
auf dem filmtitel oben führt zu einer
erschöpfenden review, der wir uns nur anschliessen
können, auch wenn die wirkung auf das geschätzte
publikum längst nicht so verheerend
war und sogar die wurmartigen erdnussflips nonstop
mundeten. oder lags an den
munchies?
ein rundum erfreulicher abend in bester trashnite
traditon...
Do, 03.07.
WILD DOGS (Bestand fn)
BAD BOYS NEVER DIE (Bestand jr)
bei jr wurde in kleiner aber feiner runde der
letzte streifen vom guten alten mario bava
verkostet. diese letzte regiearbeit von 74 oder so
blieb fast 20 jahre ungeschnitten in den regalen
liegen, da die produktionsfirma vor fertigstellung
pleite ging... schliesslich konnte auf initiative
der damaligen hauptdarstellerin das material
gesichert, geschnitten und veröffentlicht werden.
soweit die facts. subjektiv ist zunächst mal der
schnitt derart mies, dass man den ollen bava
hoffentlich in seinem sarg festgebunden hat. schon
erstaunlich, wie holprig und wirr gerade die
startsequenz ausgefallen ist! und man hätte ja
vielleicht auch mal ein bisschen besser aufpassen
können, wenn einer tot umfällt, dass man den
schuss auf der tonspur nicht vergisst...
im weiteren verlauf riecht man förmlich die
schwitzflecken der quasi nonstop in ein auto
gepferchten protagonisten und es wird klarer, dass
man als schauspielerin vielleicht mal 20 jahre
abstand braucht, um sich all dem wieder zu
stellen... trotz einiger längen baut sich eine
seltsam fiebrig-vertrippte stimmung auf, die den
film ins gedächtnis brennt. genug raum für
dämlichkeiten bleibt trotzdem: z.b. erfreut uns
das regelmäsig-heitere raten, wo bitte schön das
sich angeblich im auto befindliche ohnmächtige
kind denn im moment grade befinden soll...
klarer fall: trashnite-daumen nach oben.
danach gb jr den wirklich schundigen BAD BOYS... ,
der den autor vor die immer noch ungelöste frage
stellte, welche zielgruppe zum teufel dieser dreck
eigentlich bedienen sollte. die öde mär um einen
rock'n'roller und was er so tut und vor allem
lässt konnte eigentlich nur interesse bezüglich
der frage wecken, wann david arquette eigentlich
mal von den ganzen kippen kotzen muss, die er in
JE-DER einstellung zieht. persiflage oder der
hilflose versuch, dieses nichtige weichei cool
erscheinen zu lassen? gibts überhaupt einen
guten film mit diesem typen? keiner weiss es,
keinen interessiert es... aber auch trash,
irgendwie...
Do, 31.07.
WAXWORK (Bestand fn)
SPACE SHIFT (Bestand fn)
zum start "reise zurück in der zeit" von 1988, der
vor schlimmen moden strotzt:
curryfarbene oversize-jackets, zu große ray-ban
sonnenbrillen und frisuren, die
man nur angucken
kann, wenn
die
schauspielerinnen
nass werden... apropos schauspieler: erstaunlich
alte milchgesichter, die studenten
spielen und eigentlich nicht früh genug sterben
können, da man ihre fressen sofort
über hat. als wachsfiguren nach dem gewaltsamen
tod sind sie grade noch so ertragbar.
die handlung ergänzt das läppische
wachsfigurenmuseum-genre um den schlenker,
dass die opfer nicht per hand in figuren
umgemodelt werden, sondern übernatürlicherweise
in die dargestellten szenen geraten und dort
sterben... sobald 18 figuren zusammen
sind, geht mal wieder die welt unter.
das passiert natürlich nicht, dazwischen allerhand
episondenhafte action, teilweise überraschend
blutig! das entschädigt für diverse
längen, die vom trashnite-team gewohntermassen
routiniert mit dem verdrücken
diverser (chips)tüten überbrückt wurden. alles in
allem: trotz wachsweicher momente
genügend seltsamkeiten und härte um zu
unterhalten.
der offizielle zweite teil von waxwork knüpft
nahtlos an - toll ist aber,
dass
das überlebende pärchen beim verlassen des
brennenden hauses die straßenseite
wechselt, und der protagonist plötzlich ne andere
frisur und 3 jahre mehr
auf dem buckel hat (sieht man schon bei dem
milchgesicht) und auch ne andere
freundin!
tja,
einschneidende
erlebnisse können einen menschen
schon verändern. ansonsten geht es in ziemlich
hohen tempo weiter, was dem
film nur gut tut. weniger blutig als der erste
teil, gewinnt der streifen vor
allem
im letzten drittel durch mehr oder weniger
liebevolle filmzitat-episoden, die
durch ihre doch recht unterschiedliche qualität
den verdacht nahelegen,
dass
hier
vielleicht
gruppen
aus
einer
filmhochschule
die jeweiligen sequenzen gedreht haben...? alles
auf jeden fall wirr genug, um
trashnite-standards komplett zu erfüllen.
in der zweiten hälfte dann noch charmanter
damenbesuch, der nach ablauf
der üblichen
2-streifen-spielzeit noch nach verlängerung rief -
diese fand tatsächlich
in form der italienischen originalversion von WILD
DOGS statt! respekt...
Do, 21.08.
NACKT UND ZERFLEISCHT (Bestand fn)
TIFFANY MEMORANDUM (Bestand jr)
premiere! der nach meiner erinnerung erste
kannibalenfilm der trashnite-historie frühstückt
das genre gleich ziemlich ab. ruggero deodatos
schocker gimmelte einige zeit in fn's giftschrank
vor sich hin, da nach auffassung nahezu aller
rezensenten äußerst unangenehm, zynisch, grausam
umd partyuntauglich - und das stimmt! als kein
wirklich guter film überzeugt er doch durch eine
kompromisslose kälte und illusionslosigkeit.
fieseste postkoloniale tiermetzeleien (subjektiv,
was schlimmer war: die schildkröte? der
"ameisenbär"?) wechseln sich munter mit
vergewaltigungen ab, so dass die gedärmemümmelnden
eingeborenen als sympathische abwechslung wirken.
wenn italiener den wiener aktionismus entdecken...
verblüffend aktuell erscheint das overacting der
italochargen, deren prollige, sexistische,
hysterisch-debile reportertypen heutzutage sofort
einen sendeplatz in MTV als jackass-nachfolger
erobern könnten. ob herr deodato da nur
besinnungslos auf die tube gedrückt hat oder gar
einen visionären blick hatte, sei dahin gestellt.
irgendwie sieht man ihm aber den haarsträubenden
originaltitel CANNIBAL HOLOCAUST im nachhinein
etwas nach...
alles in allem: ziemlich mies+fies, teilweise
brilliant und trotzdem komplex - wann wurde in der
trashnite schon mal eine volle halbe stunde über
einen film diskutiert?
das war nun nicht gerade nötig bei KOMM GORILLA,
SCHLAG ZU (Titelzusatz). ein typisch italienisches
agentenwirrwar von 67, mit sagenhaften klamotten
und keiner ansatzweise nachvollziehbaren handlung.
bizarre zeitdehnungen ("der läuft ja erst 38
minuten!!") konnten nicht verhindern, dass von
einem teil der anwesenden auch hier bis zur
letzten minute ausgeharrt wurde. dass die musik
vom selben mann stammte wie im voran gegangenen
film (riz ortolani), war zwar hochinteressant,
brachte aber unterm strich auch keine weiteren
erkenntnisse...
Do, 18.09.
ELECTRIC DRAGON (Bestand jr)
THE DEAD PIT
(Bestand fn)
diesmal wieder bei gb - sensationell das catering
mit frischen feigen aus dem garten, umso
unpassender, dass man bereits wieder
lebkuchenherzen im supermarkt kaufen kann! der
jahreszeit angemessener wurde auch etwas
erntedank-räucherwerk abgebrannt. halleluja!
und schon wieder ne premiere - diesmal aber nur
aufs format bezogen: ELECTRIC DRAGON lief als
divx, und sah gar nicht mal so schlecht aus.
inhaltlich ein echter trashnite-kandidat: kleiner
gelber wird per stromschlag zum agressiven
prügelboy, der sich nur per exzessivem
e-gitarrenspielen "entladen" kann... das führt zum
todlichen showdown mit dem mann von e-werk. oder
so ähnlich. dass hier nur die japanische OV ohne
UT zur verfügung stand, wirkte sich wohl nur
unwesentlich auf das (un)verständnis aus.
in der beurteilung spaltete diese japanische
angelegenheit von 2000 allerdings das trashnite
forum - für den einen (pvk) wars ein "goiler
film!" , der andere (fn) war nicht unglücklich,
dass das filmmaterial der macher nach 55 minuten
alle war.
danach gings dann in die trüben untiefen der
pc-treiberprobleme, die verhinderten, dass der
zweite film (ANTROPOPHAGUS) wie geplant laufen
konnte. auch die ersatzweise gezückte dvd von hr.
ritter scheiterte an der wiedergabe per pc, so
dass die stunde der totgeglaubten VHS-kasette
schlug!
THE DEAD PIT zeigte sich als paradebeispiel der
billig-splatterwelle der späten 80er. ziemlich
langatmig schleppte sich die handlung rund um
einen (warum auch immer) wahnsinnigen doktor, der
(warum auch immer) irgendwelche tödlichen
hirnoperationen an patienten eines irrenhauses
durchführte. bei der stange gehalten werden sollte
man durch die nicht gerade erstklassige
hauptdarstellerin mit zwei großen talenten, die
(genau darum) immer barfuß in hemdchen und slip
rumtapsen musste. irgendwie war sie auch ein opfer
des arztes, oder seine tochter, ach, egal.
eigentlich waren die toten patienten aber gar
nicht tot, sondern zombies, die dann
unkonventionellerweise einfach niedergeprügelt
werden konnten (manchmal). besser gings aber mit
weihwasser, das von einem manischen nönnchen
gleich hektoliterweise erzeugt und per explosivem
opfertod des nebenhauptmimen durch das düstere
etablissement (pappmodell) gespült wurde. diese
lösung gibt allerdings innovationspunkte. einige
ambitionierte maskeneffekte verloren sich in den
endlosen, endlosen, endlosen leeren gängen des
irrenhauses. zum abwinken der erbärmliche versuch,
am ende auf einen teil 2 hinzusteuern: vergesst
es, jungs!
Do, 02.10.
EXISTENZ (Bestand fn)
jubiläum!!! der sagen und schreibe 250. film
der
trashnite-geschichte (wiederholungen nicht
gerechnet!) -
mindestens,
da ja immer mal wieder dokumentationslücken
entdeckt werden (erstaunlich,
was
die gebeutelten gedächtnisse noch so hergeben).
aus diversen, jeweils nachvollziehbaren, wenn auch
in der masse kaum entschuldbaren
gründen fanden sich nur 3 (drei!) teilnehmer ein.
da wir noch ein paar jährchen
vom zu erwartenden gerontologischen schwund
entfernt sind, kein grund
zur sorge, aber zur ermahnung - disziplin, bitte!
die herren gb, jr und fn führten sich EXISTENZ vom
guten alten cronenberg zu
gemüte, dem perversen schlingel. sagenhafter film,
der hier in der unverzichtbaren
OF zur geltung kam. danach allerdings musste uns
auch noch jr verlassen, um zu
nachtschlafender zeit sein trocken brot zu
verdienen - passenderweise mit videomixen,
so dass sich seine visuelle gesamtlaufzeit in
dieser nacht auf satte 10 stunden
aufsummierte. das ist der rechte geist!
die verbliebenen 2 veteranen entschlossen
großmütig, auf den angesetzten
KISS-film zu verzichten, um diesen knüller einem
breiteren publikum nicht vorzuenthalten.
also
bis demnächst!
Mi, 29.10.
DAS GESCHLECHT DER ENGEL (Bestand fn)
SHAOLIN - DIE RACHE MIT DER TODESHAND (Bestand fn)
- wiederaufführung!
ein historischer moment. auf einladung von rotraud
pape (der neuen filmprofessorin)
kehrt die trashnite in die hfg of zurück!
begleitend zum semesterthema "narrative
strukturen" wurden wir gebeten, erhellende
beiträge zu liefern - "solange das
dann nicht zum mainstream wird" (briefing). ein
bedenken, das wir sicher gleich
zerstreuen
konnten...
in raum 101 erwartete uns modernste technik, die
sogar fast auf anhieb in betrieb
zu nehmen war. fast schämte man sich da dem guten,
uralten medienschrank gegenüber,
der still, einsam und fast unbeachtet in einer
ecke dämmerte und, den monitor
vom
geschehen abgewandt, von besseren zeiten träumte.
zufall? oder war er mühsam
ächzend nachts
heimlich
die
strecke zu 101 gerollt, um noch ein mal
dabeizusein...?
der eröffnungsfilm von ugo liberatore zeigt in
furios-verhaltener weise
die gefahren
einer müßigen luxusexistenz - drei junge, schöne
und reiche frauen
drehen mit
einer
yacht in
der
adria
eine runde, nehmen sich dafür einen adretten boy
und ein fläschlein
LSD-lösung
mit.
eine betäubend schöne kamera gleitet durch das
lakonische szenario,
in dem beiläufige
freie liebe, sinnleere und langeweile in den
abgrund führen. die
vordergründige suche nach zerstreuung durch ein
bisschen sex und spass ist
als brüchige lackschicht über einer bis ins mark
reichenden melancholie
angelegt. in dieser hinsicht erreicht der film
eine zeitlose bedeutung - zumindest
für die westliche zivilisation,
von fin-de-siecle-agonie zum verlöschen in innerer
leere treibt. unter vermeidung
spekulativer effekthaschereien lässt liberatore
seine schönen engel über
allen
moralfragen
schweben und beiläufig-zärtlich den tod bringen,
teils aus gleichgültigkeit,
teils
weil
die wirkliche welt mit ihren notwendigkeiten in
ihrem zeitlosen universum keine
rolle
spielen
darf.
jeder
geringere regisseur hätte das drogen-thema zum
anlass für eine kleine
orgie und
wilde farbspielereien genutzt, liberatore jedoch
überspringt den trip komplett
und
setzt einfach am nächsten morgen wieder ein! diese
größe und
lässigkeit eignet
dem ganzen film, von dem rotraud pape sagte "davon
träume ich heut nacht!".
das
muss
man
ja erstmal hinkriegen, bei ner filmprofessorin...
die TODESHAND benutzt zwar auch schicksalshafte
verstickungen, um die protagonisten
in den tod zu führen, damit hören die
gemeinsamkeiten aber schon auf!
gerade
die antagonien laden aber beide filme durch
vergleich auf: handlungsverweigerung
gegen fast wahnhaften aktionszwang, langsamkeit
gegen größtmögliche
verdichtung,
und natürlich vor allem amnesie gegen totale
erinnerung! genau genommen
ist
chang
che's
TODESHAND wahrscheinlich der film mit der höchsten
flashbackfrequenz ever:
20 flashbacks, davon 5 flashbacks in flashbacks
und mindestens 1 flashforward
im
flashback!
(dank an pvk fürs protokollieren!) dazu noch das
siegfried-mit-dem-eichenblatt-motiv – hier aber
mit einem rektum als schwachstelle! als dann im
showdown der bösewicht
sein armlanges schwert bis zum heft im helden
versenkte, liess das doch manchen
besucher
betroffen vom harten hfg-stuhl hochfahren...
alles in allem ein sehr gelungener abend unter
teilnahme zahlreicher neuer gesichter
- man freut sich auf nächste mal, wenn es wieder
darum geht, angehende filmstudenten
vom rechten weg abzubringen.
Mi, 19.11.
CALIGULA
(Bestand fn)
zum zweiten mal als wiedergänger in der hfg!
einem trotz eindringlicher
vorwarnungen verblüfftem publikum wurde tinto
brass' kompromisslose sex-and-crime
orgie
aus
dem alten rom serviert. im laufe der 2 1/2
stündigen laufzeit wurde so ziemlich
jedes greifbare tabu gebrochen - inzest,
vergewaltigung, nekrophilie, harte pronografie
usw. - üblichere sünden wie rechtsbeugung und
glatter mord nicht eingerechnet.
da erschienen die albernen vögelszenen, die dem
streifen posthum von penthouse-boss
guccione untergeschoben wurden, geradezu als
gradezu dröge auflockerung... prädikat:
erstaunlich!
eine pause wurde nicht gemacht; auch daran mag es
gelegen haben, dass im anschluss
das publikum deutlich ausgedünnt und nicht mehr
allzu fähig schien, sich mit
dem extrem schäbigen CALIGULA III zu
konfrontieren. schade eigentlich :)
Mi, 17.12.
JESUS CHRIST SUPERSTAR (Bestand jr)
ATTACK OF THE
PHANTOMS (Bestand fn)
"Kontakt zu höheren Mächten" war das Motto dieses
Abends, und der wurde im umfassender
Weise hergestellt! Passend zu Weihnachten wurde
das eher österliche Thema "Lattenjupps
Ende" in der Musicalfassung gegeben. Einige der
Anwesenden waren mit den Vorgängen
so vertraut, dass mitgesungen werden konnte... für
jene, die den Film noch nicht
kannten, war erstaunlich, dass
a) Hr. Christus schlechter singen konnte als
Judas
b) die nervigen Jünger auch
stärkere Personlichkeiten ans Kreuz getrieben
hätten
c) der Glam-Discolook bereits VOR mitte der 70er
scheisse aussah
Irgendwie toll, den Film in einer abgenudelten
Fullscreen-VHS zu sehen. Diese Ästhetik wird bald
verschwunden sein.
In Sachen Medienästhetik wurde danach beim
(gotseidank einzigen) Spielfilm mit KI"SS"ein
echtes Schmankerl gegeben: gedreht offensichtlich
auf 16mm (fürs US-TV), vefusselt aufgeblasen auf
35mm für die deutsche Kino-Fassung, davon eine
fertige verkratzte Bahnhofs-Kino-Kopie für die
Videoveröffentlichung gescannt, und eine
alterschwache 80er-(Raubkopie?)VHS dann digital
gewandelt und als Master für eine sehr schlampige
DVD-Produktion genommen. Wow! Die in jedem
Medienschritt aufaddierten typischen Verluste+
Verschleisserscheinungen waren was für Gourmets.
Zielgruppe des Streifens sind neurotische
12-jährige, die davon träumen, Ihre
Pubertätspickel unter Makeup verstecken zu können,
bombastrockliebende Plauteuschuhfetischisten und
retardierte Kosmetiker mit Runenfimmel. Und wir!
Im Publikum konnte sich Hr. Thiele gar nicht
einkriegen, dass er nach langen Jahren endlich den
Film sehen konnte, von dem Ihm sein Mitbewohner
nächtelang vorschwärmte, Hr. Ritter konnte endlich
nachholen, was er seinerzeit nur als Trailer
gesehen hatte, und Hr. von Klösterlein kam in
letzter Minute noch aus Frankfurt herbeigeeilt, um
das alles nicht zu verpassen. Nein "Kult" ist das
nicht, weil das korrekterweise nur auf den
Protagonisten des ersten Films anzuwenden ist,
aber sehr geil. UND sehr langweilig. Toll!
ps: um eine damals immer heiss diskutierte These
zu bestätigen: ja, Gene Simmons IST als Chaim Witz
1949 in Israel geboren (kein Witz, hehe).
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