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2024


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04.01.2024

Liebes TMN Publikum,
begrüßen wir das neue Jahr, wie es sich für eine kleine Veranstaltungsreihe mir riesengroßer Klappe gehört:

Mit einer herzlichen Salve aus dem liebevoll selbst zusammengebastelten „Auf die Fresse-“Arsenal eines leider schon 2022 verstorbenen kleinen Großmauls mit ohne Geld und dafür Doppelt- und Dreifach-Trash-Herz auf dem Rechten, ach was, auf allen Flecken!

Albert „Nemesis, Cyborg“ Pyun, Großmeister des gut gelaunten Kickbox – Bodybuilderinnen-Endzeit-Bauruinen-Schluderspektakels, von dem wir schon so manchen Film begutachten durften (siehe TMN Backlist), erzählt die Geschichte eines sehr großmäuligen, sehr harten Cops, der auf seinem Heimatplaneten als eine Mischung aus Dirty Harry und Sledge Hammer für Recht und Rumms und Unordnung sorgt und den es nach etwa der Hälfte des immens kurzen (minus Abspann schlappe 75 Minuten) und mit durchaus ansehnlichen Schlock-Science-Fiction Elementen vergleichsweise großzügig bestückten Streifens auf unsere gute, alte Muddä Erde verschlägt – und zwar in die genreüblichen Abriss-Lagerhaushallen der Bronx.

Klitzekleines Problem: unsere Atmosphäre bzw. die Schwerkraft und was weiß ich noch alles, jedenfalls: SCIENCE!, wirken sich dergestalt auf den Alien-Metabolismus unseren Superbullen aus, dass er den Rest des Films als 30 Zentimeter kleines Kerlchen durch diverse Schuttabladeplätze und gammelige Kellergewölbe in irgendwelchen Gottverlassenen Abbruchbezirken im Nirgendwo stiefeln muss, dank seiner winzigen Superwumme aber dennoch souverän und mit einer Freude an saublöden Starke-Männer-Onelinern, immer über den Dingen steht, selbst wenn er eindeutig unter ihnen herum wuselt.

Es ist schon erstaunlich, wie fast schon meta

DOLLMAN
R.: Albert Pyun
USA 1991

daher kommt:

Albert Pyun, Azubi unter keinen geringeren als Toshiro Mifune und Akira Korusawa, schaffte es, sich in der Direct-To-Video und Schlockfilm-Welt seine ganz eigene Nische einzurichten, und das sogar mit beachtlichem finanziellen Erfolg.

So betrachtet könnte der kleine Action Hero, der es all den Großen Arschgeigen der Welt mal so richtig zeigt, auch eine Art Alter Ego des Regisseurs sein, der gerne und erfreulich gut gelaunt mit der B und C Garde Hollywoods munter einen Billigfilm nach dem anderen herunterkurbelte und unbeirrt seinen offenkundigen Vorlieben für muskelbepackte mitteljunge Männer UND Frauen freien Lauf ließ.
Sicher, die Superwumme unseres Cops (die Kamera des Regisseurs?) mag auf der „Erde“, also eine knappe Gehminute außerhalb des Oberstübchens unseres Herren Pyun, geradezu rührend winzig wirken, Löcher in den Großfleischlern dieser Welt macht sie aber wie eine ganz Große!

Nun, „deeper“ wird's heute nicht, und auf die schlidderige Schiefebene, „13 inches...with an attitude (Filmplakat Text)“ habe am Ende irgend etwas mit Penissen zu tun, wollen wir erst gar nicht eingehen – dafür ist ja unsere traditionelle Plakat-und-Filmstill-Verzier-Kunstkollaberation vor und nach dem Screening da.

Wie es ein Du-Röhre-Kommentator so schön formulierte:

„Maybe it's because I drank one too many wobbly pops with my grandson, David, earlier but roooooooooooooooooooooooooboy is this a good movie. Brick knows how to get down. I wish I had thirteen inches like him.“

Als verspätetes, kurzes Kontrabier aus der Filmdose, ja, gar als sehr kurzer Kurzer mit mächtig großem Badabumm, niemanden überfordernd und gleichzeitig vom Trumpf des „Kleinen Mannes“ gegen alles, was bähbäh ist, kündend: ein würdiger Auftakt für die TMN 2024!

Mit der wunderliche Produktionsfirma FULL MOON und ihrer das Marvel Cinematic Universum mindestens 30 Jahre vorwegnehmenden, vertüddelten Post-Corman-Filmsalatpampe mit Scharf und sehr scharf werden wir uns dieses Jahr noch etwas genauer beschäftigen. Geduld. Bald sind neue Cats im Sack :-)

Jetzt heißt es aber erst mal:

Peng!
Piuu!
Pyun!!!


19:00 Große Themen kleinreden
20:00 Kleine Shots mit großer Wirkung

J+F+A



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11.01.2024

Dear All,

zunächst ein kulturgeschichtlicher Hinweis: Unsere Playlist 2023 ist nun komplett online. In diesem Zuge haben wir auch die komplette Playlist ergänzt und dabei (unten in der Seite) eine Aufstellung der Trashnites nach Jahren ergänzt. Dabei zeigte sich, dass wir – anders als zuvor gezählt – doch schon über 400 Termine durchgezogen haben! Ein ungefeiertes Jubiläum, aber egal – wir machen einfach weiter, bis keiner mehr kann.

Also los!

Im aktuellen Online-Format wäre es eine Zumutung, zwei Filme hintereinander zu schauen – wir haben es getestet und leider verwerfen müssen. Dennoch denken wir reflexartig in synergetischen Double Features, und haben das Ziel nicht aufgegeben, diese irgendwann wieder zu ermöglichen. In einem solchen Szenario wäre der Schrumpfcop-Stuss der letzten Woche ganz klar ein zweiter Film gewesen, ebenso wie der dieswöchentliche ein erster. Famose Querbezüge werden wir Live erörtern, Stichworte seien vorab schon mal: a) zwei sehr unterschiedliche Blicke auf das ästhetische Potenzial New Yorker Architektur, b) Sonnenbrillen wie sie gut aussehen, und c) setzen wir unseren dystopisch gefärbten Sci-Fi-Run fort!

Allzu fern geht es diesmal nicht in die Zukunft – grade weit genug, um bedenkliche gesellschaftlich-mediale Entwicklungen zur giftigen Blüte zu bringen.

Wer in jenen künftigen Tagen pleite ist, kann sich für eine zynische, live übertragene Unterhaltungsshow bewerben, die es zu überleben gilt – alle anderen Mitspieler bleiben auf der Strecke. Im Hintergrund ziehen rätselhafte Mächte die Strippen und ... NEIN, wir geben nicht SQUID GAME, weil es uns zu blöd ist, mittels hysterischen Koreanern in Strampelanzügen abgestumpfte Gen-Zettler beim Netflixen und Lieferando-Mampfen vom TikTok-Second-Screen zurückzuholen (wofür dort gleich in der ersten Runde ein Massaker mit ein paar hundert Toten für nötig befunden wird – danke, gerade kein Bedarf).

Wir Boomer denken, dass sich eine gute Story manchmal auch mit weniger Leichen erzählen lässt und zeigen zwecks Nachweis allen willigen Generationen einen Film aus der schon fast mystischen Vorzeit, in der Boomer gemacht wurden. Get your head around that.

LA DECIMA VITTIMA (THE 10TH VICTIM) steht allein schon deshalb an, weil Eurem Kurator F mal wieder nach Macro-Dosing mit italienischem Style zumute ist. Und giuro su dio, was fürs Auge bekommen wir! Es ist einer jener Filme, in dem jede einzelne Einstellung bellissimo aussieht, sogar wenn Ursula „2x Bond Girl“ Andress und Marcello „Das große Fressen“ Mastroianni nicht im Bild sind.

Alle, die Freude an einer Tour de Force durch pop-artige Sets haben, an Überstunden im Kostüm-Department, tricky Gadgets, einem extrem gut gelaunten Cast, vertrackt hotten Momenten und Jet-Setting in der Pan-Am-Ära, kommen auf ihre Kosten. Ganz unabhängig von der Auswahl der bei Betrachtung angewendeten Konsummittel. Garantiert.

Wir verzichten auf die italienische Fassung, weil das Lesen von Untertiteln schändlich vom Sehvergnügen ablenken würde und seinerzeit sowieso auch das Original nachvertont war. Dafür gibts eine kristallklare Abtastung, und somit das zweitbest Mögliche, solange sich eine äußerst wünschenswerte Zelluloid-Wiederaufführung im Filmmuseum nicht abzeichnet.

See you!

F&J&A





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18.01.2024

Liebes hartgesottenes Publikum, liebe abgekochte Zuschauer:innen
Obacht! Uffjepasst! Der Böse clevere Regisseur-Onkel aus Fernost kommt auf einen Blut-Sake vorbei! Schon einige Filme des ehemals eigentlich eine Motorradrennfahrerkarriere anstrebenden wunderlichen Herren habe wir uns im Rahmen (Ramen. Hehe.) dieser Veranstaltung zu Gemüte führen dürfen.

Was er so Heute wohl macht?

Ganz klar, das gleiche wie immer:

Takashi Miike macht alles:

Von romantischen Komödien mit surrealem Alptraum-Finale über Killer-Musicals, psychotisches Delirium-Kino, seelenzerstörende Horror-Eskapaden, seelenrettende Film-Wunder (The Birdpeople of China) querfeldein durch die abstruse Manga-Verfilmungs-Paralleldimension (die sich dem westlichen Auge mitunter verzerrt darbieten mag, sans popkulturellem Kontext), beknackte Western, hoch- bis überambitionierte Samurai-Schinken, immer wieder Yakuza-Direct-To-Video / DVD- Schlock, aberwitzige TV Serien und die beschissensten Kinderschundfilme aller Zeiten - es gibt eigentlich kein Genre, dass der gute Mann in seiner mittlerweile über hundert Filme währenden Karriere nicht mit dem typischen Miike Touch äh „veredelt“ hätte, auf Gedeih und Verderb.

Denn so wie die besten seiner Beiträge beim Publikum geradezu transzendente Momente evozieren können, geht es, haut der manische Vielfilmer mal zielsicher neben den Reis-und-Eingeweide-Boxsack, mit Karacho in den Keller des unerträglichen, im schlimmsten Fall: uninspiriert - belanglosen Schundbunkers UNTER dem untersten Niveau.

Mittlerweile quillt das Internetz geradezu über vor schlauen, weniger schlauen und saudummen Kommentaren zu Werk und Wesen dieses Ausnahmeregisseurs, und auch einen Haufen Bücher können sich interessierte Menschen zu Gemüte führen. So sie der englischen Sprache kundig sind empfehle ich übrigens das Buch „Agitator: The Cinema of Takashi Miike“ von Tom Mes, das zwar nur einen Teil des Schaffens unseres umtriebigen Regisseurs abbildet (erschienen ist es 2004, auf dem ersten Höhepunkt der Miikeschen Sturm – und – Drang - Phase; seit dem hat er über 40 weitere Regiearbeiten, die diversen Fernsehserien NICHT mitgerechnet, abgeliefert), dafür aber in kluger und kundiger Weise, gespickt mit Interviews, die frühe, sehr produktive und außerordentlich wilde Periode des Miikeschen Oevres vorzüglich beleuchtet.

Aber genug Cineastenscheiß:

Für uns von Interesse ist diesmal eher die bange Frage: Kann

ICHI THE KILLER
Japan 2001
R.: Takashi Miike,

seinerzeit von eher unangenehmen (und mitunter – Tatsache – etwas streng riechenden) Gore-Hounds als „Brutalster Film aller Zeiten“ verbrämt, von der Presse teils über den blutroten Klee gelobt oder achtlos in die Mülltonne spekulativ-uninspirierter shock-for-shocks sake-Tonne getreten, heute noch bestehen, unterhalten, womöglich pointierte Kommentare zu Themenkomplexen wie Voyeurismus (auch und grade des Publikums), Konsequenzen rohen und strunzdummen Arschlochverhaltens in einer nihilistischen Welt voller sexuell hochgradig fragwürdig aufgestellter Machtmänner, die sich selbst hoffnungslos ausgeliefert sind und ihren überbordenden Frust erbarmungslos an ihrer Umgebung auslassen, vermitteln?

Ist es bei aller ästhetisch-dramaturgischen Konsequenz nicht auch irgendwann mal gut mit der extrem realistischen Darstellung von Gewalt gegen schwächere, häufig weibliche, Personen, die in ihrer Machart zwar sehr eindringlich die Folgen bestimmter hochgradig problematischer psychologisch/sexueller Dispositionen bzw. einfach nur strohdummer roher Boshaftigkeit zeigt (und durchaus ein schockierendes, legitimes Pendant zu der übersexualisierten Kitsch-Gewalt, wie sie uns Hollywood (True Romance anyone?) hemmungslos Jahr ein, Jahr aus vor die Füße kübelt, bilden mag?), selbiges aber mit einer Ausdauer und Beharrlichkeit minutenlang zelebriert, dass der subversive Effekt sich gleichsam wieder in eben jenem Voyeurismus verliert, der doch eigentlich thematisiert und angeklagt werden sollte? Ist das ganze Getue womöglich nur ein einziger, langer, nihilistischer Witz?

Nun, wir sind ja schon gemeinsam durch so einiges an geschmacklichen Entgleisungen gewatet und zumindest ein Drittel des Triumverates konnte sich beim Sichten des ungeschnittenen, klasse remasterten Films vor Begeisterung über dieses ruchlose, schmutzige Energiebündel erst nach dreißig Minuten losreißen und muss attestieren, dass das Wechselbad der Gefühle, zwischen faszinierender, wahnwitziger Kamera – und Tontechnik, exzellenter Schauspielerei, stilsicherem japanischem Asso-Tony-Style, schon fast Monty Pythonesken Blut und Innereiengepansche, überraschend ruhigen, humorvollen Passagen, ultrabeschissenen CG Effekten und dann wieder ernsthaften Meditationen über sexuelle (un)erfüllbarkeit, sado-masochistisches Verlangen, nicht vorhandene heldenhafte Identifikationsfiguren und mitunter extrem drastischem Hyperrealismus, auch Jahrzehnte nach der ersten Sichtung wieder eine aufwühlende Film-Erfahrung ist, die sich Freunde des abseitigen und hrmmmmm speziellen Kinos auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

Nichtsdestotrotz: GROSSE TRIGGERWARNUNG – äußerst fotorealistisch und unangenehm dargebotenen Vergewaltigungsszenen, Geysire von Blut, neben denen sich die Fontänen des Herren Okami ausnehmen wie sanfte Rasensprenklereien, und sehr harte (Fetisch-)Foltereien erwarten uns.

Muß jeder selber wissen.
 
Na denne:
 
J+F+A
 
19:00 Wir Fragen: Wo ist der Haken?
20:00 Hätten wir besser nicht gefragt...





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25.01.2024

Liebe Hartgesottenste,

nachdem uns Miike einmal mehr gezeigt hat, wie schwer eine Welt zu ertragen ist, in der es so gar keine Sympathieträger gibt (außer vielleicht: dem Prügeltod geweihte Kinder), freuen wir uns auf entspannend klare Verhältnisse.

Einschränkend sei hinzugefügt: klar nach den Maßstäben von Godfrey Ho, und das bedeutet bekanntermaßen, es mit mindestens zwei aufeinanderprallenden Filmwelten zu tun zu bekommen. Eine davon eignet sich nur mäßig für tiefschürfende Analysen (The other half of the movie is a about a whole bunch of Asian people that are just beating each other up for no reason, including a tall guy with an eyepatch and a woman that looks like a man. They have no real purpose in the movie, and seem to just be thrown in), was der in diesem Interview geschilderten Notwendigkeit entsprang, wegen des Erfolgs (!) der Produktionen möglichst schnell möglichst viele Filme rauszuhauen, und dafür schlicht nicht alles selbst drehen zu können. Wozu wurde der Schnitt erfunden?

Was aber – und damit kommen wir zum zweiten, eigentlichen Ereignis – im anderen Teil des Films geboten wird, ist selbst nach den Maßstäben von Ho und Konsorten riskant angelegt. Reflexartig wurde der 1989er BATMAN gekontert mit CATMAN, genauer U.S. CATMAN: LETHAL TRACK. Dampft man das Vorbild auf „Crimefighter mit Maske“ ein, kann man CATMAN nicht vorwerfen, das Thema zu verfehlen. Aber alles andere!

Oft kein Freund von Superlativen in Rezensionen von Kollegen, kann Euer Kurator dieses mal der Einschätzung von Tars Tarkas zustimmen:
Catman is quite simply the lamest hero to ever grace the silver screen. Not that I think these films ever were exhibited on a silver screen anywhere, or even a copper screen, or a rust screen.

Aber: er soll wohl der Gute sein!

Und der Oberschurke ist ebenfalls mit dankenswerter Mühelosigkeit zu spotten – falls nicht an seinem Gebaren als größenwahnsinniger kruzifix-richtigrum-tragender Satanist und Teilzeit-Russenspion, dann anhand seines äußerst ungesund anmutenden, verschwitzten Kokainistenteints. Oder einem Unterschurken-Briefing à la
"Kill as many as possible, rob the poorest man and fuck whatever moves.“
(This business model foreshadows the organization's downfall. "Kill as many as possible" and "fuck whatever moves" work well as evil initiatives, and they're even largely interchangeable, though transposing them might result in lots of unproductive necrophilia. However, the "rob the poorest man" objective can lead only to insolvency, unless he's building some doomsday machine that runs on peddler change and fetid rags.)*

Mehr Informationen braucht es nicht an dieser Stelle – außer vielleicht, dass wir einer der besterzählten „Mann entdeckt seine neuen Superkräfte“-Szenen der Filmgeschichte beiwohnen dürfen. Wer’s verpasst, verpasst was.

See you

F&J&A

* Dank an Andrew "Garbage Day" Miller





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01.02.2024

Liebe Gesellschafter des Abseitigen,

so einiges wurde euch in den letzten Veranstaltungen an konfliktreichen Konstellationen zugemutet:

Supersadomaso vs. Superheulsuse, Superkater vs Superschussel, und jetzt auch noch: Superstreberinnen – unter sich!

Welcome to the Trashmovie-Fightclub!

Der heutige Kampf wird, von tatsächlich kosmischen Mächten heraufbeschworen und tatkräftig angeheizt, tief im Innern des Glitzerherzens eines japanischen Schul-Dingens, genau genommen im muffelig nach Schweiß und Prüfungsangst müffelnden Sporthallen-bums einer japanischen Highschool, ausgetragen.

Wir sind froh, nach dem fordernden letztwöchigen Doppelschlag aus quasi-nihilistischem, hyperkinetischem „Gute-Laune-Sado-Maso-Emo-Kino“ bzw. dem erstaunlich „...irgendwie aber auch wirklich ALLES scheißegal!“- Patchwork-Super-Miezekatze-un'-sei-Brudi-Unfug des Herren Ho und seiner namenlosen, unfreiwilligen Zuarbeiter, jetzt wieder einen eher entzückend-bizarr-exzentrischen Streifen aus Japan zu Gesicht zu bekommen, in dem es zwar auch Protofaschismus, Außerirdische Manipulation, Schwertkampf und PSY-Kriegsführung a'la „Scanners – ihre Gedanken können töten“ hagelt, die Protagonistin aber eine derart herzensgut-putzige kleine japanische Schulstreberin ist, dass man ob der Süße gewisser Szenen ernsthafte Bedenken bezüglich des eigenen Blutzuckerspiegels bekommen könnte.

Ist diese radikale Kehrtwende ganz ohne Blutfontänen, Blaue-Bohnen-Graupelschauer und Geschnetzeltes frisch vom Mensch, für uns abgestumpftes Cinarchisten-Pack überhaupt noch von Unterhaltungswert?

はい lautet die Antwort, wird das Fehlen Genre-üblicher Gewaltexzesse doch mehr als Aufgewogen durch die konsequent visuell-vertrippte Bildsprache des mit beiden Beinen auch lange nach seinen Filmhochschultagen fest im Experimentalfilm stehenden Regisseurs Nobuhiko Obayashi (大林 宣彦), den Freund des ausgelassenen-surrealistischen Horrorvergnügens asiatischer Prägung für seinen wunderlichen, Spukhaus-Streifen „Hausu“ in wohlwollender Erinnerung haben dürften.

(Kurator J. hätte sein drittes Auge verwetten wollen, dass diese 1977er Perle schon einmal im Rahmen dieser Veranstaltung zum Besten gegeben wurde, da aber bei einer eiligen Recherche weder ein Eintrag in unserer sorgsam gepflegten Datenbank (siehe unten) noch ein Erinnerungsfetzen im Brain unseres Brains zutage förderten, liefern wir dieses Kleinod kurzerhand später nach, versprochen.)

Jetzt jedoch heißt es, dem aktuellen Zeitgeist (Antifa) und dem aktuellen Veranstaltungs-Subthema (Über-und Unterschnittlich begabte Ausnahmepersonen leisten Unter- und Überdurchschnittliches) Rechnung zu tragen und einen kleinen Zeit- und Raum-Trip ins Jahr 1981 zu wagen, mittenmang in eine japanische Mittelschule, die deren Besucher:innen mangaesken Klischee-Katalog entsprungen sein könnte, und betrachten wir herzensgute und weniger gute Menschen beim Kampf mit protofaschistischen außerirdischen Dämonen, Kendo-Wettkämpfen und dem unbarmherzigen Ringen mit und gegen die wildgewordenen körpereigenen Hormone.

Das Ganze wird mit poppigen Bluescreen-Eskapaden und psychedelischen Zeichentrick- bzw. Gesangseinschüben gewürzt und am besten mit einem leckeren Sake mit „Schuß“ genossen.

Kredenzt wird:

School in Crosshairs (ねらわれた学園 ) Nerawareta gakuen
Japan 1981
R.: Nobuhiko Ôbayashi

人生はポニー牧場ではない!

19:00 Irdische Bierzeremoniegequassel
20:00 Außerirdische LS-Tee-Zeremonie

J+F+A




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08.02.2024

Liebe Schicksalsgenossinnen und -genießer,

Euer Kurator war kurz davor, den Asia-Wahn der letzten Wochen mit einer kalten Dusche spröder Americana-Psychedelik zu kontern – konnte sich jedoch dem ebenso dringlichen wie schlüssigen Appell seines Kollegen J nicht verwehren, eher noch einen draufzusetzen. Und im Sinne maximaler Abhärtung nehmen wir Euch ernst und ran.

Wobei: Lupenrein asiatisch geht es doch nicht zu in dieser Woche, sondern eher multikulturell. Wir sehen zwar unseren allerersten in Malaysia (!) produzierten Film, die Fäden gezogen hat jedoch ein Ami, und die Crew ist regionaltypisch zusammengepuzzelt: in der Malacca Strait blieben schon immer jene hängen, denen auf dem Weg nach bzw. von Ostasien Puste oder Geld ausging.

Unser Regisseur Donn Greer hat es rätselhafterweise nicht zu einem Wikipedia-Eintrag geschafft, aber eine kleine Anzahl äußerst zwielichtiger Produktionen zur Filmgeschichte beigesteuert. Etwa 1968 Alice in Acidland, die vorgeblich der Warnung vor Drogen dienen sollte, aber de facto eine schmuddelige kleine Exploitationgranate darstellt (seinerzeit beliebter Dual-Use-Move verkrachter Kreativer, um „Educational Film“-Fördermittel abzugreifen). Bildungsarbeit par Excellence!

Weiter gings mit Heulern wie „The Jeckyll and Hide Portfolio“ (a sex-soaked proto-slasher that feels like it was created by cavemen who were: 1. Drunk, and 2. Big fans of underground occult filmmaker Kenneth Anger) und schamhaarsträubendem Billoporn a la "The Goddaughter“.

1975 dann, vermutlich aus guten Gründen, Abreise gen Osten. Ob der ruppige Wechsel von Zeit- und Klimazone Mr. Greer hat mental entgleisen lassen, ein tropisches Fieber Tribut forderte oder ein kompletter Neustart der Karriere intendiert war – wir können ihn nicht mehr fragen, denn seine Spuren verlieren sich nach eben jenem Jahr und dem komplett rätselhaften Werk

THE RARE BLUE APES OF CANNIBAL ISLE aka PIRATES OF CANNIBAL ISLE aka MR. QUACK QUACK AND CAP'N KROCK

Ein ganz erstaunliches Beispiel künstlerischer Wandlungsfähigkeit! Bei Regisseuren konnten wir so manches mal den Abstieg von Ambition zu Ausziehereien bezeugen, selten hingegen ein Umsatteln von Hardcore auf Kinderfilm. Donn scheute diese Herausforderung nicht, konnte jedoch von einer anderen Gewohnheit nicht lassen: den Film als eine bedenklich potente Emulation veränderter Bewusstseinszustände anzulegen. Kinder mag so etwas weniger schrecken als Erwachsene, die versucht sein werden, sich einen Reim zu machen auf gedudelbegleitete Interaktionen starr blickender, überdimensionierter, viktorianisch gewandeter Falschfarbenprimaten.

Aufmerksamen Regulars könnten ICE CREAM BUNNY Flashbacks schwanen – völlig zurecht, „Furry auf rotem 1910er Oldtimer" inklusive. Beide Produktionen entspringen einer Zwischenwelt, der nur ein kleines Zeitfenster in der Kulturgeschichte beschieden war. Umso schöner, dass die RARE BLUE APES quasi aus dem Jenseits zurückkehren: Jahrzehnte war der Film in den Tropen verschollen, um sich nun tiptop remastert in unsere Playlist und den Olymp filmischer Obskuritäten einzureihen.

See you!

F&J&A





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15.02.2024

Liebe Gefährten (und gar selten: Gefährtinnen) auf den verschlungenen Wegen durch die Filmgeschichte,

in eine merkwürdige Sphäre haben uns einige Beiträge der letzten Wochen geführt. Eine ferne Vergangenheit weht uns darin an, verstörende Kindheitserinnerungen flackern auf, zur Avantgarde bereite Filmemacher scheitern – heroisch bemüht – gleichzeitig an zuviel und zuwenig. Zeugnis davon geben grobkörnige, teils falsch belichtete, immer jedoch mit grimmiger Entschlossenheit den schmalen Budgets abgerungene Meter Filmmaterial.

Wir schließen den Kreis (vorerst) mit einem Titel, der wie ein Echo – oder vielleicht auch: komplementär – so manches Motiv noch einmal aufgreift.

Die BLUE APES entstanden 1975, SANTA CLAUS AND THE ICE CREAM BUNNY 1972, und MALATESTA'S CARNIVAL OF BLOOD 1973. Letzterer ist kein Kinderfilm, teilt aber mit den anderen eine merkwürdig karge Ungeschliffenheit und den unbedingten Willen, eine Welt abseits der alltäglichen Logik zu erschaffen. In allen Fällen waren Schöpfer am Werk, die man nur zu leicht als dilletierende Trottel abtun kann – jedoch wird das weder den Personen noch den Filmen wirklich gerecht. Vergegenwärtigt man sich nur einige der enormen Herausforderungen, denen sich die Macher gestellt haben (technisch: abendfüllende Produktionen in Farbe; finanziell: auf knappste Kante genäht; kulturell: gegen den Mainstream rudernd), ist eher Respekt angemessen.

Dem malaiischen Eskapismus der BLUE APES stellen wir ein fast archetypisch amerikanisches Topos gegenüber, den Carnival. Jahrmärkte und Vergnügungsparks hatten ganze Generationen geprägt auf neonbunte Verheißung, auf Übermaß und Popcorn, Drehorgelsound, Achterbahn, Attrappen – bis diese schillernden Parallelwelten in der Wirtschaftskrise der 70er reihenweise untergingen. So dient, nach der todgeweihten Pirates World in Florida (in welcher der ICE CREAM BUNNY hauste), diesmal der in den letzten Zügen liegende Willow Grove Amusement Park in Pennsylvania als Drehort. Beide Male ist das Siechtum der Location nicht Gegenstand des Films, eher wollte man dieses überspielen. Keine Chance: das Morbide sickert unweigerlich in jedes Bild und trägt zu einer desperaten Atmosphäre bei, die noch lange nachhallt.

MALATESTA'S CARNIVAL blieb der einzige Spielfilm sowohl des Drehbuchschreibers wie des Regisseurs. Für manche Rezensenten im Web liegt die billige „kein Wunder, völlig zurecht“ Pointe nahe, man kann den Fakt aber auch anders lesen: dass sich die Beiden vielleicht nicht kompromissbereit genug zeigten, ihre Seele für TV-Produktionen oder Z-Ware in Hollywood zu verschachern, und damit Weg waren vom Fenster.

Der Regisseur brachte es nicht zu einem Wikipedia-Eintrag, und teilt dieses Schicksal mit dem Macher der BLUE APES. Seine einzig substanzielle Lebensspur im Web ist der Nachruf auf der Seite seines Krematoriums. In Zeiten der informellen Überrepräsentation jedweden Scheissdrecks geht das gradezu ans Herz. RIP Christopher Eric Speeth.

Lassen wir uns von ihm posthum einladen auf eine schwindelerregende Runde morsches Karusell, psychotrope Zuckerwatte, Post-Hippie-Improtheater, gnadenlosen O-Ton, Gnome, Gore, und Gustave Doré (echt jetzt!).

Triggerwarnung: Bei Luftpolsterfolienphobie diesmal aussetzen.

See you!

F&J&A




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22.02.2024

Liebes Trashmovie-Chapter,

es ist nicht sicher, ob die Macher von „PSYCHOMANIA“ a.k.a. „The Death Wheelers“ die inherente Subversivität des klassischen Bikerfilms US-scher Prägung nicht verstehen konnten oder wollten.

Nach grade mal 6 rein britischen Motorsport-Enthusiasten-gegen-Alles-und-Jeden- Filmen lag es an Hammer-Film Veteran Don „Kiss of Satan“ Sharp, das Thema mit erfreulicher Exploitation Ausrichtung für die grade durch aufmüpfige Frühsiebziger Filme vom Schlage eines Uhrwerk Orange aufgeputschte Briten-Jugend aufzubereiten. Schnell war eine illustre Schar junger aufstrebender Discount-Droogies und Schauspieler:innen jenseits ihres (mitunter Oskar-preisgekrönten) Schaffenszenites, gefunden, die in ein bizarr-psychedelisches Durcheinander aus populären Pop- und Zeitgeist-Tropen gestürzt und mit erfreulich hohem Schauwert von Kameramann Ted “Sieben Null Null Sieben Filme!!!!!!!“ Moore in Szene gesetzt wurden.

Wir bekommen es mit einer Biker-Gang namens „The Living Dead“ zu tun, die sich größtenteils damit beschäftigt, ihrer Ablehnung des Status Quo durch allerlei antisoziale Aktivitäten zum Ausdruck zu bringen und sonst eigentlich nicht viel mit ihrem Leben anzustellen, außer mit erstaunlich schwachbrüstigen Motorrädern in einer Art Stone Hedge für Arme herum zu kurven und den unbescholtenen Kleinbürgern massiv auf den Wecker zu fallen. Das geschieht gerne in Zeitlupe, denn wenn man zu sparsam für aufwändige Motorradstunts und zu Geizig für Blut- und Goreeinlagen ist, hat man nicht allzu viele Möglichkeiten, um auf Spielfilmlänge zu kommen.
Als eines Tages der „Leader of the Posh-Pack“ das Geheimnis des „ewigen Lebens“ lüftet, bietet sich ihm und seinen Getreuen die einmalige Gelegenheit, durch aktive lebensverkürzende Maßnahmen eben jenes selbstgewählte destruktive Dasein über den Tod hinaus ins Unendliche zu verlängern um – nun, eigentlich genau so weiter zu machen wie bisher.

Und wer zahlt die Zeche? Natürlich der KLEINE MANN!

Inwiefern das Funky Mördertreiben unserer gut gelaunten Mittelschichts-Schnullies (typische britische Biker eben) irgendwo zwischen Night of the living Dead, Clockwork Orange, Crowley affinem Pagan / Witchcraft / Satanismus-Hokuspokus und Hell's Angels, ein wie auch immer gearteter Kommentar zu Zeitgeist und Gesellschaftspolitik sein mag (immerhin erklärte der Regisseur in einem Interview, das Drehbuch sei von "two expatriate Communist sympathisers" verfasst worden) werden wir im Anschluss an das Screening gewisslich erörtern können.

Jetzt jedenfalls heisst es: hurtig eine schöne Tasse Tee mit Benzin und „Schuß“ gebrüht, Shots für das sich aufdrängende Trinkspiel „Eine Kröte / Ein Drink“ bereit gestellt und

PSYCHOMANIA
GB 1972
R.: Don Sharp

auf der TMN-Überholspur genießen.

J+F+A

„Exploitation films at their most vital, snatch at whatever crumbs of contemporary culture still glow with the embers of potential revenue, and are traditionally slapped together with all the finesse of a toddler’s mud pie. It’s what gives them their charm.

Most likely, a casserole of disparate ingredients tossed together with scant regard for the final outcome will resemble the gelatinous brown distemper of a thousand school-dinner nightmares. Every now and then, though, you accidentally make Blanquette d’Agneau à l’Ancienne.“
(Cai Ross, Film Inquiry)





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29.02.2024

Liebe Gemeinde,

an einem Tag, der uns vom stolpernden Kalender geschenkt wird, sind ein paar herumstolpende Untote doch gar nicht so unpassend.

Wie schon angekündigt: es lassen sich einige Steilvorlagen aus letzter Woche ableiten, um direktemang den dieswöchentlichen Titel anzumoderieren.

  • Reichhalige Dosis Britisches Provinzkolorit? Wir pitchen die Looks von 1973 vs. 1974.
  • Unbändiger Freiheitsdrang zwingt aufs Zweirad? Unser neuer Protagonist weiss, wovon die Rede ist.
  • Jugendverachtende, abgehalfterte Kleinstadtbullen ermitteln in Zeitlupe zu mysteriösen Todesfällen? Einmal mehr.
  • Geselliges Beisammensein in der Leichenhalle? Darauf einen Double Shot Formalin.
  • Dysfunktionale Beziehungen zwischen großmäuligen blonden Wuschelköppen und unheilahnenden rotblonden Damen? Check.
  • Friedhofstourismus? Telefonieren in schmierigen Pubs? Tankstellenbesuche? Gelaber in vollgeruschelten Minimärkten? Yessir!
  • THE LIVING DEAD Rockerclub? THE LIVING DEAD AT MANCHESTER MORGUE!

Aber natürlich erwarten uns nicht nur Kongruenzen, sondern auch erfrischende Kontraste:

  • KEINE Kröten, aber Gekröse
  • Hochtechnologie statt Schwarzmagie
  • vom Abgesang auf Bikerfilme zur Frühform des Eurosplatters
  • ein Spanier auf dem Regiestuhl
  • und die komplette Abwesenheit von Humor jedweder Farbgebung.

Ganz nebenbei rufen wir eine neue Reihe ins Leben: TMN FLASHBACK! , in der wir bewährte Klassiker würdigen. Im vorliegenden Fall ist es eine Wiederaufführung nach schlappen 24 Jahren (siehe Playlist 2000, seinerzeit in der deutschen Fassung als INVASION DER ZOMBIES), die neben dem Fakt, dass Eurer diesmaliger Kurator schlicht Lust hat „den nochmal zu gucken“, durch das Upgrade von VHS zur restaurierten Fassung gerechtfertigt ist. Und ach, wie beschaulich, gradezu gemütlich es nach heutigen Maßstäben in diesem einstigen Video Nasty zugeht.

 „Eine eklige Mischung aus Horrorelementen, Kannibalismus, Kritik an Fortschrittsgläubigkeit und Polizei; inhaltlich wie formal ohne jede Qualität.“
– Lexikon des internationalen Films

Film ab!

F&J&A

19:00 Gammelfleisch ...
20:00 … Back for Good!




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07.03.2024

Sehr geehrtes junggebliebenes Cinerevolutzerschrägdenkkommitee,

die Siebziger, wie im letztwöchigen Film eindrucksvoll demonstriert wurde, sahen die unangepasste, moderne Hedonistenlottervollfrisur-Jugend im Kampf gegen die menschengemachte Hölle auf Erden letztlich am Schweinesystem, verkörpert durch den großartig bockig-spießigen Kommissar, mit Karacho scheitern (und der kleinliche Racheakt unseres Zottel-Wiedergängers ändert an den zu bemängelnden bestehenden Verhältnissen schlechterdings gar nichts mehr).

Typisch Siebziger-Politkater-Pessimismus und Drogenentzugs-induzierte Todessehnsucht eben. Da stellt sich dem gesetzten Middelage-schon-alles-gesehen-habe-TMN-Menschen natürlich die Frage, was denn ein paar Jahre später die zwischen resignativer Y2k - Post-9/11-Turbokapitalismus und fetischistischer Kulturbesessenheit bitterlich in die Zwickmühle geratene asiatische, genauer: Süd-Koreanische Jugend, dem (Softcover-dekadenten) Dauerdiskurs hinzuzufügen hatte:

Und da fällt Jang Joon-hwan schon in seinem ersten Film so einiges ein.

In

SAVE THE GREEN PLANET

Süd Korea 2003,
R.: Jang Joon-hwan

haben wir es erneut mit einem eher quer als links denkenden Jungmenschen zu tun, dessen verzweifelte Erkenntnis, wer oder was nun eigentlich am Gesamt-Dilemma der Welt schuld ist UND wie man das ganze System auch ohne gesellschaftlichen bzw. moralischen Rückhalt doch noch durch maximalen persönlichen Einsatz vor sich selbst und den Gefahren von ganz ganz weit Außen rechts (bzw. links, oben, unten, hinten UND vorne) bewahren kann, eine Kettenreaktion von mitunter katastrophalen Entwicklungen in Gang setzt.

Ihr seht schon, liebe Gemeinde, wie wir uns hier die allergrößte Mühe geben, jedwede Spoilerei zu vermeiden, denn der Erstling des Herren Jang Joon-hwan macht kein Fass, eher einen ganzen Brauereikeller auf und hetzt seine Protagonist:in:esse durch derart viele exzessiv/überbordende Szenarien, bizarre Plottwists und verstörende Action- und Humoreinlagen, dass wir Euch das erfreuliche Gefühl eines wohlig geistig-moralischen Pop-Kulturschock-Deliriums in keinster Weise schmälern wollen!

Die ganze, mit irritierend einfallsreicher Grausamkeit und rücksichtsloser Verspieltheit bis zum Bersten vollgestopfte Achterbahnfahrt bringt es auf knappe 2 Stunden Laufzeit, und verrennt sich der ungestüme Jungregisseur auch gerne mal in (hochgradig unterhaltsame) erzählerische Sackgassen, die durch beherztes Ignorieren so mancher cineastischer (Verkehrs-) Regeln immer wieder souverän verlassen werden, um die Erzählung auf die aberwitzig schlingernde Spur zurück zu führen, so haben wir es hier dennoch mit einem rundum gelungenen, für das junge koreanische Kino der frühen Nuller prägenden Erstling zu tun, dessen ungebrochene Hingabe an das gewählte Thema in seiner formalen Opulenz und kompromisslosen manischen Härte zu bestechen weiß.

Verdammt, was HIER wieder los ist, war die Reaktion eures Drittel-Kurators, als er das wuselige Dvd-Ding seinerzeit in seiner ganzen fremdartigen Pracht inmitten seines postmodern ausgestatteten Wohnzimmer-Saustalls über den Monitor flimmern sah.

Eine fiebrige Horror-SF-Fantasy-Psychodrama-Action-Folterkommödie mit exzentrischer Kameraarbeit und gut gelauntem Bekenntnis zum "Viel hilft Viel" als Vehikel benutzen, um erschreckend genau beobachtete, wahnhafte Wutbürgerparanoikern gegen den hoch realen Wahnsinn eines neoliberalen Spätkapitalismus asiatischer Prägung in den Ring zu werfen?

Well played, Frühnullerboy, well played.

Bevor also der erfolgsverwöhnte Konsens-Künstler-Knilch Yorgos "Dogtooth" Lanthimos mit seiner für dieses Jahr angekündigten Neuverfilmung wieder einmal anschaulich demonstriert, dass den modernen jungen Bilderstürmern nichts, aber auch gar nichts eigenes mehr einzufallen scheint, goutieren wir die ursprüngliche, restaurierte Version der schauerlichen Mär um einen missverstandenen Sonderling, der bei dem Versuch, im Alleingang zu retten, was schon lange unrettbar verloren ist, über seine, die gesellschaftlichen und womöglich unsere geschmacklichen Grenzen hinausgeht und dabei im heimischen Keller eine ganz spezielle, persönliche Höllenfahrt von buchstäblich weltbewegender Tragweite durchlebt und durchleiden lässt.

19:00 Grün grün grün sind alle unsre Kräutlein
20:00 Ach du grüne Neune!
 
J+F+A




14.03.2024

Ausgefallen



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21.03.2024

Interviewer: Mario, Danke, dass Du Dir Zeit nimmst für ein kleines Gespräch...

Regisseur: Ach, keine Ursache, ich hab grad nicht so viel zu tun, die Revue zu Ostern haben wir fast schon einstudiert, nur die Kostüme sollen wir noch mal durchsprechen mit dem Boss, dem sind die zu knapp… dabei bekommt jedes Engelchen drei Federn, das ist doch mehr als genug…

I: Du bist also immer noch im Unterhaltungsbusiness?

R: Ja klar, hier oben ist ja sonst nicht so viel los, und man will sich ja nicht zu Tode langweilen haha

I: Damit sind wir schon beim Thema: Wenn Du gewusst hättest, dass Du 1977 das Zeitliche segnest, hättest Du da trotzdem im Jahr davor COME CANI ARRABBIATI gedreht?

R: Unbedingt! Vorher hab ich ja nur so läppische Sexkomödien gemacht, da war mir sehr nach was Anderem zumute.

I: Einem brutalen Krimi?

R: Mit ordentlich Titten natürlich!

I: Verstehe. Was hat Dich noch gereizt an dem Projekt?

R: Über reiche Stinker mal richtig herzuziehen. Dekadentes Pack! Pestbeulen! Man kann da gar nicht übertreiben. Wir haben's ja versucht …

I: Die Oberschicht ist nicht die einzige, die schlecht wegkommt im Film …

R: Das ganze korrupte Gesocks, das am Geldsack der Bonzen hängt, die hirnlosen Spießer, die kriechenden Schleimscheisser… und die Bullen haben mich natürlich auch schon immer angekotzt.

I: Mit Recht und Ordnung klappts nicht so ganz in CANI ARRABBIATI …

R: Haha wie solls auch, bei diesen Methoden!

I: Du meinst den berüchtigten Move mit der „verdeckten Ermittlerin“ …

R: „Verdreckt" würde eher passen oder „gedeckt“ hehe

I: Lassen wir das, es gibt ja noch andere interessante Aspekte in diesem Film.

R: Echt?

I: Ja, die politischen Anspielungen…

R: Ach, der kommunistische Aufmarsch … das war eher ein Zufall … in Rom war eh jeden Tag ne Demo, da haben wir einfach was gedreht, kostete ja nix … und ein bisschen vor der Kamera zu posen hat denen ganz gut gefallen. Die dachten wir sind von den Nachrichten! Diese Trottel.

I: Du hat ja auch das Drehbuch geschrieben, hattest Du denn irgendwelche Vorbilder im Kopf, Kubrik vielleicht…

R: Nicht wirklich, CLOCKWORK war mir viel zu langatmig, aber jetzt wo Du es sagst: in Cinecitta haben wir uns einen Spaß gemacht aus einer Kopie nur die guten Szenen zusammenzuschneiden, also die mit den Droogs, zum Gucken bem Abhängen… das kann schon einen gewissen Einfluss gehabt haben…

I: Vielen Dank Mario Imperoli, wir müssen nun wieder aufbrechen…

R: Ich komm mit runter. Jede zweite Woche bin ich beim Kollegen vom Boss im Untergeschoss, zweiter Kreis. Ist so ein Deal. Die konnten sich nicht entscheiden, wer für mich zuständig ist. Typisch – Dicken machen, aber keine Eier...

F&J&A




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28.03.2024

Liebe Gemeinde:

"Zum Glück spielt Herr Paxton Akkordeon."

flüstert irgend ein erschreckend schwitzender Mann in die tiefschwarze Einsamkeit seiner eigenen Seele. Alle, Alles und Jede:r ignorieren ihn und denken sich ihren Teil.

Denk-Teile wie:

"...aber kann man realitätsverweigernden Optimismus uramerikanischer Prägung tatsächlich als Karriereschrittmacher und über- bis durchdrehendes Erfolgsinstrument einsetzen?“

"Führt komplette Ignoranz der eigenen Arbeitssituation und der persönlichen seelischen Disposition wirklich zu Ruhm, Ehre, Erfolg und Glück, wie es der kleine überdrehte Akkordeon-Maniker unserem tröpfelnden Helden einteufelt?"

Und unter wahren Sturzbächen aus Schweiß und Teilnahmslosigkeit quält sich ein weiteres Denk-Teilchen aus einer grotesken Nebenfigur, genau genommen aus einem erstaunlichen Gewebebatzen, der zur Unzeit am Unort (also frühe 90er / im Kino) still vor sich hin wuchert und eigentlich mal von einem Facharzt unter die Lupe genommen werden sollte: "Was passiert, wenn man Bemerkungen wie "Arm dran" zu wörtlich nimmt?"

Paxton spielt auf - und schafft es, mit seiner geradezu sagenhaft optimistischen Einstellung den eigentlichen Hauptdarsteller des Films, einen wirklich hundsmiserablen Standup-Comedian auf dem Weg vom unbekannten Bühnen-Niemand zum vergessenen unbekannten Bühnen-Niemand, durch mannigfaltige Krisen (HustBODYHORRORhust) zu begleiten und irgendwie die ganze tiefschwarze Show am laufen zu halten und voran zu treiben, einem ungewissen Ziel entgegen, dass nur "Erfolg" oder "Tod" heißen kann.

All das geschieht in einer gruselig bunt-unbunten, müll- und schweißgetränkten, womöglich postapokalyptischen, mindestens aber direkt im schwarzen Herzen des toten Auges eines teilnahmslos und unbarmherzig wütenden Endzeit-Orkans befindlichen Weltbühne, in der Geschmacksverirrung, Resignation und jede Form von Wahnsinn, Abartigkeiten und grandios beschissenem Humor erlaubt, nay, Status Quo sind.Das Ganze trieft vor mehr oder minder subtilen Gesellschaftskritteleien und einer fast schon lynchianischen, verzerrten melancholisch-depressiven Grundhaltung sowohl aller Akteure und Nebendarsteller als auch der wunderbar vollgemüllten Sets.Eine Hollywood- bzw. Showgeschäft-als-Müllhalde- Allegorie, von und für Müllmenschen, die allesamt schwitzen, als sei das Fegefeuer einer an sich selbst erstickenden Unterhaltungs- und Müllindustrie noch am Toben und Wüten, während Jede und Jeder mit einem schweren Anfall von emotionalem Implosions-Stuhlgang zu kämpfen haben und dabei trotzdem das zynisch-verzweifelte Lächeln nicht verlernt haben.Aber der Weg von der Zivilisationsmüllkippe um die Ecke in Richtung Ruhm, Erfolg und Segsualität (sic) in einer mutmaßlich nur ein winzig kleines bisschen aufgeräumteren Unterhaltungsindustrie, die ihrerseits nur und nur Müll auszuscheiden scheint, ist ein haariger, und der weltschlechteste Standup-Comedian kann sich äh „glücklich“ schätzen, den vage nekrophil veranlagten Akkordeorristen (sic) und „late, very crazy Nicholas Cage“ - Vorwegnehmer Paxton an seiner Seite zu haben, der mit unfassbar nervtötendem Optimismus versucht, unserem Antihelden mit Rat und Tat und einer flotten Akkordeon-Melodei beim Absacken von ganz unten nach TIEFER als tief beiseite zu stehen.Die zwei Müllmänner (Ja, es handelt sich um Kollegen bei der Müllabfuhr) wühlen nicht nur im Schmutz, sie produzieren ihn auch, vollkommen bewusst- und erfolglos, was ihre Wünsche und Träume angeht, aber mit einem heiligen Eifer, der seinesgleichen sucht.Begleiten wir die Beiden bei ihrer wundersamen Reise auf der Suche nach dem ehrlichen, befreienden Lachen, das es der Menschheit hoffentlich ermöglichen mag, Dreck, Lebensunlust, Mutationen und Hektoliter von Schweiß einigermaßen zu ertragen.Für wen war dieses kleine nihilistische Ding eigentlich gemacht? Wer es sich wirklich dreckig besorgen wollte, konnte sich dazumal mit John Waters Filmen einen "schönen" Abend machen, und Jörg Buttgereit stand für den offenen Nekrophilantropen schon mit "Nekromantic" bereits 1988 auf der Matte. Uns sollen dergleichen Fragen natürlich schnuzr sein, deshalb nicht lang gefackelt, Heizung auf „Höllenfeuer“ gedreht, zwei, drei Mülleimer in der Bude ausgekippt, das letzte, aber wirklich ALLERletzte Gammelhühnchen aus dem Kühlschrank gefischt und los geht

THE DARK BACKWARD

USA 1991
R: Adam Rifkin

J+F+A





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04.04.2024

Geneigtes Publikum,

diesmal bietet die Einladung keine formalen Experimente, keine Wortjonglagen oder sprachliche Nachbildungen verworrener Gedankengänge. Und kurz fällt sie aus, obendrein.

Warum? Aus Faulheit, und weil jener sehr entgegenkommt, dass wir es mit einem japanischen Sci-Fi-Gruselklassiker zu tun bekommen, der in sich schon so stimmig und perfekt ist, dass es keinen blendenden Zuckerguss oder Appetitanreger braucht.

‘吸血鬼ゴケミドロ’ übersetzt sich wörtlich als Vampir-Schwätzer ins Deutsche, was wohl umgehende, aber glücklicherweise unberechtigte Befürchtungen vor humorigem Asia-Schmarren triggern mag. Ohne Anführungszeichen landet man bei einem latent ratlos machenden Vampirgecko, weswegen wir auf Nummer sicher gehen und zur Orientierung den soliden englischen Verleihtitel an die Hand geben:

GOKÉ, BODY SNATCHER FROM HELL.

Tolles Ding! So gutaussehend, dass Quentin Tarantino seine schmierigen Finger nicht von der Eröffnungssequenz lassen konnte und diese „liebevoll“ von seinen Lohnsklaven für KILL BILL nachäffen ließ. Dafür kann GOKÉ aber nichts, ebensowenig für eine ganze Reihe von weiteren Deja-Vus, die einen beim Betrachten ereilen mögen: mannigfaltig sind die vom Original „inspirierten“ Werke.

Ganz eigen und einzig bleibt aber die konsequent bedrückende Atmosphäre, die GOKÉ durchzieht. Wer mit dem Entstehungsjahr 1968 inutitiv Lässigkeit, Lebensfreude, E-Gitarren und ein bissl naive Protestkultur verbindet, wird sich wundern, was den Japanern dazu eingefallen ist. Selten war bunt so düster und düster so bunt.

Genug! Nur ein Wort noch: Pflichtprogramm.

See you

F&J&A




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11.04.2024

Liebes, leidlich Fell-loses, Spezialpublikum:


Diesmal probieren wir ein erstaunliches Schurkenstück: Es gilt, den letztwöchigen hyper-nihilistischen Vampire-aus-dem-Weltall-vs.-hochgradig verkommen-beknackte hiesige, irdische Möchtegern-Blutsauger:innen (egoman - zynisch - trottelig- nihilistische Deppen allesamt) Film mit etwas zu kontern, das das Gesehene zwar nicht ungesehen machen kann, wird oder soll, zumindest aber unseren derzeitigen Veranstaltungs-Programm-Trend zu pessimistischen, sich zeitgenössisch-gesellschaftskritisch gebenden Zelluloid-Eskapaden hochspekulativer Natur (mit oftmals blutigem Ausgang), etwas entgegensetzt, das gleichzeitig als krasses Antidot und metaphorisch verzerrter Spiegel verstanden werden kann.


Wir kredenzen also diesmal indirekt vampirisches Viehzeugs aus dem Weltall, das zwar diesmal niemanden um die Ecke bringt (außer manfrau erleidet einen Niedlichkeitsoverkill-bedingten Hirnschlag bzw. diabetischen Schock - oder ist von einem in naher Vergangenheit liegenden Film aus unserem Oevre so nachhaltig traumatisiert, dass das bloße Betrachten einer sprechenden

- Katze

seelische Wunden aufreißt, die noch lange nicht vernarbt sind), ansonsten aber skrupellos eine Bande von dusselig-possierlichen Wissenschaftlern nach Herzenslust manipuliert und sich auch vom Genre-üblichen kreuzdebil/paranoiden Militär nicht im Mindesten einschüchtern oder seinem gradlinigen, irgendwie mächtig egoistischem und vage kapitalistischem Ziel abbringen lässt.
Desweiteren:

  • verwirrende, unglücklich gedehnte Ausschweifungen in die Welt der Sportwetten und des Glücksspiels, die in diesem für Kinder konzipierten Disney-Film zwar eine Art erzählerische Rechtfertigung vorgaukeln, aber erneut eher die Frage nach den Konsumgewohnheiten der Filmmacher aufwerfen. (Wobei diesmal Beruhigungstabletten und billiger Alkohol statt der womöglich spannenderen Psychedelika, die im vorherigen Film mutmaßlich am Start waren, in die allerengste Auswahl kommen...)

  • (relativ konsequenzenfreie) ACTION – komplett ohne Tote, Sinn und Verstand. Aber geil ey.

  • alles, was Kinder in den Augen ausgebrannter TV-Serienroutiniers „Spaß“ machen müsste, ach egal, hat noch wer Whiskey von der Tanke oder wenigstens etwas Aspirin und die Sportwettenbeilage der Tageszeitung?

  • Herrliche alte TV Serien-Stimmung, nicht zuletzt dank des gehäuften Auftretens gewisser Darsteller der damals immens populären und grade ihr Serien-Finale erlebt habenden TV Version des Altmann-Klassikers M.A.S.H.

  • Eine seit 20 Jahren nicht aus dem Gedächtnis des Kurators J entschwinden wollende, das bizarre Setup massiv nach vorne, schräg seitwärts UND oben holende Synchro (Nope, nicht Rainer B-Style, aber... na, ihr werdet ja hören)

  • Das putzigste Raumschiff der SF-Geschichte

  • das putzigste „Alien“ der Kinder-SF-Geschichte (Jep, ET, hässlicher Schildkrötenzwerg mit dem Telefon-Fimmel, nichts hast Du von deinem DIREKTEN Vorgänger gelernt. Nur halt spannender zu erzählen und DEUTLICH mehr Kasse zu machen. Looooser…)

  • die ekligste patriotische Szene der Comedy-Geschichte


Gezeigt wird

Die Katze aus dem Weltraum

USA 1978
R.: Norman Tokar

19:00 Katzenartiges Gejammer im Chat

20:00 Katzenjammer FROM OUTER SPACE


J+F+A





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18.04.2024

Hochverehrtes Publikum,

letzte Woche haben wir ein weiteres Schippchen auf den Berg unserer Lebenserfahrung schaufeln können. Gemahnte die KATZE AUS DEM WELTRAUM zunächst an die Empfindung, mit einem Fuß in einem Näpfchen angegammelten Billigfutters zu stehen, zeigte sich dann doch zur allgemeinen Überraschung, dass die geradezu narkotisierende Betulichkeit einer fernsehserienartigen Spätsiebzigerangelegenheit von Männern im besten Alter als durchaus wohltuend goutiert werden kann.

Man könnte das Ruder nun mit harter Action herumreißen, und ein klitzekleines bisschen tun wir es auch, gemessen jedenfalls an den bescheidenen Maßstäben des Jahres 1968. Na gut, hart nicht grade, genau genommen ist die Action – ach, eigentlich alles – am dieswöchentlichen Programmpunkt dermaßen adrenalinfrei und harmlos verblödet, dass gerade darin die – weitere behagliche Stunden versprechende – Verbindung zwischen den beiden Werken liegt.

Die KATZE war ein verkapptes Dual Use Produkt, das zwar halbherzig vorgab Kinderkokolores zu sein, jedoch womöglich bereits zum Zeitpunkt der Entstehung ebenso für ein eher als zwielichtig einzuschätzendes Erwachsenenpublikum angelegt war.

SUPERARGO AND THE FACELESS GIANTS hingegen richtet sich glasklar an das Kind im Manne, und sonst nichts und niemand. An jenes Kind, das Herren in Strampelanzügen als Identifikationsfiguren schätzt und mit offenem, keksbekrümeltem Mund über Gadgets staunt, die es sich zu Weihnachten wünschen könnte. Und an jenen Manne, der selbst angesichts eines bemerkenswert drögen Superhelden UND der Tatsache, dass das Schurkenaufgebot weder FACELESS noch GIANT ist, nicht sein Eintrittsgeld zurückverlangt.

Obwohl – vielleicht war doch auch hier das eine oder andere Nischenpublikum adressiert, wer weiß – etwa Wrestlerfilmfreunde mit Mexiko-Phobie, die sich an diese spanisch-italienische Coproduktion halten konnten, oder Nylonstrumpffetischisten, die das Gewebe ausschließlich abseits der üblichen Körperteile eingesetzt sehen mochten.

Fast überflüssig zu sagen, dass die SUPERARGO Serie mit diesem zweiten Teil ein frühes Ende fand. Geschuldet womöglich dem wichtigtuerischen, aber letztlich substanzlosen Herumagieren eines komplett un-erinnerbaren Superhelden, der über so ziemlich garkeine Superkräfte verfügt, außer recht fesch auszusehen – was dem ihn verkörpenden Giovanni Cianfriglia sehr gegönnt sei, ebenso wie die Tatsache, dass dieser immer noch unter uns weilt, nach über 100 Filmen und 89 Lebensjahren. Auguri di cuore, signore!

See you

F&J&A

ps. der rot gewandete 68er SUPERARGO ist selbstverständlich nicht zu verwechseln mit dem eher gilblichen 67er ARGOMAN, der im August 2021 bei uns zu Gast war.





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25.04.2024

Wo soll man da anfangen.

Beim GIGANTIC im Titel, das ein zartes Band zu unseren (keineswegs gesichtslosen) Scheinriesen der letzten Woche knüpft?

Bei einem nervigen Blag, das beklagenswert oft im Bild sein wird und so eine Fortsetzung unserer losen „Kinderfilm“ Reihe begründen könnte, würde nicht allerhand Allerlei im restlichen Film diese Zielgruppenausrichtung zunichte machen? Wobei: was wissen wir schon, welchen Zumutungen man seine Sprosse so ausgesetzt hat im HongKong der späten 80er?

Bei der SERPENT, die besser nur im Titel herumschlängelt wäre, anstatt zeitweise von einer bescheiden fähigen Effekt-Crew, dann wieder von kompletten Hirnis ins unerbittliche Tageslicht gesetzt zu werden?

Bei den bleichgesichtigen, oversized-jogginganzug-gewandeten, nach der Weltherrschaft greifenden Knallchargen, die nicht nur so aussehen, als ob sie sich in einem Film von Godfrey Ho blamieren, sondern auch genau dies tun?

Noch mehr nervigen Blagen, die das vielleicht dümmste und visuell unattraktivste Hobby der Welt haben: mit Abfahrt-Trockenski auf trostlosen Wiesen herumzuholpern?

Action, die von jemandem inszeniert wurde, der einen kennt, dem mal jemand was aus einem John Woo Film erzählt hat? Betrunken?

Einem Krisen-Lagezentrum, in dem anhand schepper Pappmodelle lang und breit sinniert wird, welche scheppen Pappmodelle in Kürze einer herbeidramatisierten „Gefahr“ zum Opfer fallen könnten?

Unvermittelt eingestreuten Söldnern, die irgendwo irgendwas zu regeln meinen?

Militärs, die sich nicht entscheiden können, ob sie sich mittels floral bedrucker Anzüge im urbanen Umfeld „tarnen" wollen, oder doch eher mittels leuchtend roter, überdimensionierter Barretts das genaue Gegenteil?

Bei der Frage, warum von allen diskutablen Attributen ausgerechnet der THUNDER der GIANTIC SERPENT so bemerkenswert sei, dass er es in den Titel schafft?

Der deutschen Synchro, mit der uns ein gütiger Gott beschenkte?

Ach, es ist egal wo man anfängt – enden wird es in Tränen. Glücklicherweise nicht unseren.

See you!

F&J&A





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02.05.2024

Edle Ritter der Trashnightrunde,

bei unserer Treu', wir vermissen ihn, den Sir George R. Romero!
Hat er sich auch im Herbst seines Schaffens durch das "Verzweifelt seinem selbst ausgelösten Zombie Trend Hinterherhecheln" (um wenigstens ein kleines Stück vom lukrativen Blutkuchen und Innereienauflauf abzubekommen) vollkommen im Sumpf aus modernistisch-nihilistischem Untoten-Schrottfilmen und falsch verstandenem Found-Footage-Indy-Hype verirrt, so gehen doch einige der besten und sonderbarsten Horrorfilme, die wir euch in den letzten Jahren kredenzen durften, auf seine Kappe.

Mit "Martin" verpasste er dem dahin siechenden Vampir-Genre eine überraschend-verstörende Frischzellenkur, die durchgedrehte Virus-Patienten-Amok-Hysterie "Crazies" zeigt lange vor "Neuneinhalb Wochen Später", wo der pandemische Hammer hängt, und wer die (ersten drei) "Living Dead"-Streifen immer noch nicht sah, hat NIX gesehen und muss erst mal nachsitzen.

Umso verwunderlicher (und erfreulicher) der Umstand, dass der Meister auch vor eher - hmmm - skurrilen, relativ unblutigen Filmstoffen nicht zurückschreckte und uns den besten "Artus und die Hippie-Biker der Tafelrunde" Schaustellexploitation Film bescherte, den das Nischen-Genre "Anachronistischer Historien-quatsch" zu bieten hat.

Aber keine modische Skepsis bitteschön: obschon die wundersame Mär um eine Gruppe von Mittelaltermarkt-Rollenspieler-Motorradenthusiastenfreaks, die zur Belustigung des zahlungskräftigen Publikums ganze Ritterturniere inklusive Lanzengang auf Motorrädern auf die Hinterreifen stellen (und die Artus-Nummer mitunter etwas gar zu ernst nehmen, mit dramatischen Konsequenzen für alle Beteiligten), eher in Richtung melancholischer Charakter- und Gesellschaftsstudie mit humorigem Einschlag tendiert, bekommen wir von George natürlich trotzdem Aktion satt, inklusive bösartiger Nazi-Bikergang, einigen verwegenen Stunts und duften Charakteren wie dem dauerbekifften "Merlin" (Performance Artist Brother Blue) oder Tom "Feinstes Blut-und-Schlambambes hausgemacht" Savini in der Rolle des Ritter Morgan, mit einer Powerperformance, die abgayed wie Schmitz Kater (siehe GIF zwinkerzwinker).

Nach so vielen Filmen, die verschusselte Jugendliche auf Motorrädern beim Treffen hoch fragwürdiger, realitätsferner Lebensentscheidungen zeigen, ist es jetzt mal an der Zeit, verschusselte Jugendliche auf Motorrädern beim Treffen hoch fragwürdiger, realitätsferner Lebensentscheidungen zu zeigen, die KEINE nihilistischen Arschlöcher oder hohldrehende Dünnbrettbohrer mit Satansfimmel sind!

Oh, und auch wenn der Titel es vermuten lassen könnte: Kein Hasselhoff oder Kitt weit und nur Teile der Darstellerriege breit.
Bei unserer Kurittoren-Ehre!
 
Knightriders
USA 1981
R.: George R. Romero
 
19:00 Uhr Die Ritter der Schwafelrunde
20:00 Uhr Trashnightriders ftw






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09.05.2024

Verehrte Connaisseurs & Connaisseuses,

wir werfen erstmal drei Schwergewichte in den Ring, dann sehen wir weiter.

Beim Namen Jack Cardiff klingelt es nicht zwangsläufig. Und vielleicht auch noch nicht, wenn man erfährt, dass der Mann seit den 1940ern bei Sachen wie Black Narcissus, The Red Shoes und The African Queen hinter der Kamera stand. Dass er aber einfach nicht aufhörte weiterzukurbeln und schließlich auch weitere hochkulturelle Werke wie Conan und Rambo II auf seiner Liste hatte, verdient dann doch ein respektvolles Augenbrauenheben. Nebenbei fing er an, in einer wilden Mischung von Genres Regie zu führen, und da sind wir beim dieswöchentlichen Programmpunkt. Wer es schafft, im selben Jahr einen knallharten, im Kongo angesiedelten Söldnerstreifen zu inszenieren wie auch ein teilweise in der deutschen Provinz spielendes, sleazy Bikerinnen-Arthouse-Psychogramm, der darf bei uns antreten. Diesmal: mit letzterem.

Alain Delon wiederum kennt jede/r, auch ohne auch nur eines der 48 (!) Bücher über ihn gelesen zu haben, die allein Wikipedia führt. Jenen Mann, dessen „sehr gut aussehen“ Bonus sofort stark unter Druck geriet, wenn ihm ein Lächeln durchrutschte. Konsequenterweise hat er sich daher so lange als harten Hund verkauft, bis er altersstarrsinnig scharf rechts abgebogen war und sich vermittels einer imposanten, nur leider illegalen Schusswaffensammlung in die Bredouille brachte. Wir sehen ihn einmal mehr zeittypisch herummackern – interessanterweise jedoch in einem Outfit, das selbst einen Delon visuell ein wenig kastriert.

Marianne Faithful war als Sängerin recht erfolglos, und ab ca. 1964 leider derart damit über- bzw. unterfordert, lediglich als groupieartiges Anhängsel von diesem oder jenem gelabelt zu werden, dass sie bereits 1968 – dem Produktionsjahr unseres Titels – beim Kokain angekommen war, um wenig später beim Heroin und obdachlos auf den Straßen Londons zu landen. Heutzutage wäre es vermutlich selbst zynischen Dschungelcamp-Produzenten zu risky, ein derart drogenverwüstetes, heiser gesoffenes Ex-Starlet zu casten, aber 1979 gelang ihr etwas viel besseres: das so ziemlich unwahrscheinlichste „Comeback“ der Musikgeschichte. Das waren noch Zeiten, als sowas ging, und ihr letztendlich das Leben rettete – bis heute. Alles Gute, Ms. Faithful!

Das nicht grade selbstverständliche Aufeinandertreffen dieser drei Charaktere bescherte uns den sehr seltsamen GIRL ON A MOTORCYCLE, dem man flugs etwas mehr Reichweite zu verschaffen hoffte mit dem knackigen Alternativtitel NAKED UNDER LEATHER.

Erinnert ihr Euch an die Motorräder der letzten Woche? Und dass diese bei aller Allgegenwart doch verblüffend beiläufig einfach da waren, um sich draufzusetzen, aber sonst keine besondere Aufmerksamkeit bekamen (ausser wenn sie nicht ansprangen)?

Dem setzen wir nun einen nichtendenwollenden Stream-Of-Consciousness-Monolog entgegen, in dem so manch innige Verbindung zu diesem zwischen den Schenkeln wummernden, hitzigen Ding beschworen wird. Wie könnt es auch anders sein, wenn für das Drehbuch ein verkrachter Poeten-Kumpel von Ezra Pound und Ghandi verantwortlich ist, der sich für den unehelichen Enkel des letzen Bayrischen Prinzen hielt? Und dafür eine Kurzgeschichte aus der Feder eines erotomanen Surrealisten adaptierte?

Genug! Ladies and gentlemen, start your engines.


F&J&A







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16.05.2024

Estimada comunidad,

Die Frau.

Unabhängige, starke Fraue.

Frau, die ein Doppelleben führt und neben ihrer Beschäftigung als Luchadora, die im Batwoman-Kostüm ihre Kämpfe bestreitet, den Rest ihrer Zeit als Spezialsuperheldin im Batwomanbikini-Outfit herumläuft (...ein Schelm, der da eine Verbindung zwischen der Batfrau im Wrestlingring und der Batfrau in geheimer Mission sieht).

So geht Geheimidentität....

Aber hey, die Männer (die durchaus eindrucksvoll demonstrieren, dass sie in einer Gruppe Frauen, die KEINE Superhelden-Cosplay-Klamotten sondern nur ganz normale Bikinis tragen, UNMÖGLICH auseinander halten können, aber zuversichtlich sind, ihre Zielperson anhand des Autos, in das sie steigen wird, identifizieren zu können...) sind allesammt nicht aus dem Holz geschnitzt, aus dem man Denker, Lenker und Reagenzglasschwenker zusammennageln sollte.

Der Plot des wundersamen Batman (TV) meets The Creature from the Black Lagoon – Wreslingspektakels aus der Feder des uns durch "Santa Claus (1959)" wohlbekannten Vielfilmers René "Santo en El tesoro de Drácula" Cardona kommt uns womöglich bekannt vor:

Erneut werden "starke Männer", diesmal Wrestler statt Boxer entführt, um sie ihres Rückenmarks zu erleichtern welches dringend zwecks Erzeugung einer Armee aus Fischwesen, die dereinstens die Meere beherrschen sollen (ääh...) benötigt wird, oh, und außerdem braucht`s natürlich noch einen Zeugungsakt mit einer wirklich, wirklich starken Frau (ääähh....), um dem teuflischen Plan den letzten Schliff zu verleihen..

Gute Idee, gute Idee. Wir brauchen also ein Fischmannmonsterkostüm, ein wenig Taucherausrüstung, puh, das kostet doch alles so einiges, naja, wir können an den Sets sparen, das kriegen wir schon hin.

Was kosten denn professionelle Wrestler, die man als Gaststars...?

WAS?

Loco nenn ich das!

Wir stopfen einfach ein paar moppelige Hinterletzte-Garde-Luchadores in unvorteilhafte Glitzerhosen und bueno is'.

SO.

Sonst noch was?

Oh, die Actionfilmgucker der späten sechziger Jahre fühlen sich bei so viel Frauenpower irgendwie dann doch etwas eingeschüchtert?

Kein Problem. Wir bauen ein Ende ein, dass in letzter Sekunde die eindrucksvollen Leistungen der Protagonisten mit dem wohl billigsten Herren/Klischeewitz der Sechziger (...okeee, wahrscheinlich auch der 50er, 40er, siebziger, achtziger, eigentlich "ever"...) komplett der Lächerlichkeit preis gibt, damit die Macho-Grandes zufrieden grienend das Kino verlassen kömmen.

Job done.

Hm?

Was denn noch?

Lizenzen? Wegen der Verwendung eines bis in die letzte Fledermausohrenspitze getrademarketen Franchise-Namens?

Hier?

In Acapulco?

Muuhahaha, Gringo, du gefällst mir. Du bringst mich zum Lachen.

Die Deutschen finden, dass diese Batman-Sache aus dem US Fernsehen dem Krautpublikum zu obskur ist? Na, was kennen die Wurstländer denn eher so? Dracula? Dann lass die doch ihren eigenen Titel auf das Plakat patschen. Dracula passt ja fledermässig auch einigermassen. Whatever.
Ich muß noch einen ganzen Haufen Quatsch- Filme drehen, keine Zeit mehr.
¡ Me importa un bledo!

La mujer murciélago aka Batwomen aka Draculas Tochter und Professor Satanas

Mexico 1968
R.: René Cardona

19:00 bad men
20:00 Fledermaus-Tacos mit Fischeinlage

J+F+A






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23.05.2024

Liebe (Trauer-)Gemeinde,

am 9. Mai war es dann so weit für unseren verehrten Herren Roger Corman, und er folgte seiner berühmt-berüchtigten Produktionsfirma „New Worlds“ in seine ganz persönliche „neue Welt“. 98 Jahre beglückten sie uns und die Welt mit ihren Ergüssen, immerhin 19 Jahre länger als ihr Lieblingsschauspieler David Carradine, dem schon 2009 die äh Puste ausging.

Ach, irgendwie werden wir den besessenen Scheißdreckfilmer, Sparfuchs, Schauspieler:innenschinder (gerne nahm es Herr Corman mit der Sicherheit seiner Anbefohlenen nicht so genau, und Knochenbrüche, Verwundungen oder Fast-ertrinken waren bei seinen Filmen an der Tagesordnung) und -entdecker (Nicholsons Jack, Hoppers Dennis, Deniros Robert, die Liste der Schauspielergrößen, die aus Cormans Talentschmiede hervorbrachen ist lang) sowie Urvater des „New American Cinema“ (aus seinem Stall galoppierten dereinst wilde Regiehengste wie Copollas Francisford und Scorceses Martin, aber auch Genregrößen wie Dantes Joe oder Cammerons James verdankten ihm ihre ersten Sporen oder so) vermissen.

Keine obskuren Abenteuerfilme, rücksichtslos aus anderen Filmen zusammengestückelte Cashgrabs oder bizarre Psychedelicfilme mehr, verweht sind die Trockeneisschwaden aus den vielen Poe'schen Gruften und Kellergewölben, in die niemand mehr in irgendwas eingemauert wird. Aber wenigstens auch keine fragwürdigen Dreharbeiten, bei denen vollgekokste und sturzbesoffene Stars (Carradine, Jennings) entweder mit Gewalt davon abgehalten werden müssen, sich stark alkoholisiert auf leidlich futuristische Motorräder zu setzen (dssssgeehtschon klakannichnochfaahn) oder auch mal dem Regisseur (glücklicherweise in diesem, unserem Fall NICHT Herr Corman persönlich sondern Newcomer und einmal-Regisseur Nicholas Niciphor, der allen Multitoxiker:innen am Set offenbar immens auf die Nerven ging) das Nasenbein brechen.

Die guten alten wilden 70er sind nun endgültig vorbei für Sie, Herr Corman, und wir... nun ja, laden Sie ein, sich mit uns gemeinsam nochmal die von ihnen produzierte, völlig versemmelte „Fortsetzung“ ihres legendären Meisterwerkes Death Race 2000 zu Gemüte zu führen, denn obschon sie mit dem Endergebnis (sprich: der Kinokasse) nicht besonders zufrieden waren, sei ihnen zum Trost gesagt, dass der Film immerhin 3 Jahre vor dem Mad Max: The Road Warrior schon die Blaupause für unzählige Endzeitfilm-Epigonen lieferte, die uns und viiiielen Freunden des gepflegten schlechten Geschmacks ein wahres Füllhorn an Freud' und Vergnügen beschert haben und bescheren. Wäre ihnen nur noch ein wenig der satirischen Reststrahlung des „Vorgängers“ und ein etwas unstressiger Regisseur (der seinen Launen scheinbar lieber an den erwähnten Multitoxiker:innen als am Schneidetisch austobte) vergönnt gewesen, der kleine Scheißfilm

DEATH SPORT aka Death Race 2050 aka Giganten mit stählernen Fäusten
USA 1978

R: Allan Arkush, Nicholas Niciphor (als Henry Suso) mit seinen fröhlichen Foltereien, dämlichen Motorradstunts, windelbekleideten Helden, jämmerlichen Warlord“Führern“ und 1-Dollar-Store-Mutant:innen und dem ganzen unüberzeugendem Zukunfts-Endzeit-KIKmarkt-Look, hätte sicherlich ein dankbareres Publikum gefunden.

So bleibt ihnen nur, aus ihrem ewigen Schlaf womöglich einen kurzen Moment zu uns hinunter zu blinzeln (oder hinauf?) und dürfen getrost feststellen: Die Trashmovienight wird auch ihre lausigeren Filme – und natürlich sie selbst – niemals vergessen.

Darauf ein wenig Chemie und Whiskey.

J+F+A





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30.05.2024

„Wir können anfangen zu drehen! Ich hab die Finanzierung!“

„Wow 150.000 Dollar!!“

„Naja… nicht ganz … aber es wird schon reichen…“

„100.000?“

„14.000.“

„…“

„Egal, wir müssen nur ein paar Szenen umschreiben, dass sie nicht so aufwändig werden…“

„Oh, also kein Riesenrave als Location … eher so ein kleines Festival?“

„Eine Bar muss reichen“

„Bar? Ein Rave in einer Bar?“

„Schau, die Technoleute sind sowieso eher anstrengend, und man muss die ständig mit Drogen füttern … also echten. Und das Budget reicht grade für unsere.“

„Aber wir wollten doch ein psychedelisches Elektromusikdrama machen? Wie soll das gehen?“

„Meine kleine Schwester hat doch diese Clique…“

„Was? Diese affigen Pseudo-Wave-Neo-Punk-Goth-Irgendwas? Im Jahr 2017? Wer glaubt, dass die live Dancetracks mixen und komplexe Visionen haben in veränderten Bewusstseinszuständen?“

„Man kann das ja ein bisschen anpassen … die könnten stattdessen eine Band haben … und singen …“

„…“

„Hör zu, ich will ja nur unseren Film retten. Am Schluss erinnern sich sowieso alle nur noch an die Action. Ich hab schon mal 20 Liter Kunstblut bestellt in China.“

„Was?“

„Ich weiss, Du wolltest eine deepe Story haben und endlich mal richtig gute Tripsequenzen… aber ich bin nicht sicher, ob die Leute das checken“

„Aber die geile Idee mit der neuen Droge!“

„Jaja, wie heisst das Zeug, Dingsbums, Tit… Tesa…“

„Theta. THETA, Mann! Ich habs Dir schon hundertmal gesagt!"

„Stimmt, jaja, geiler Name. Aber das mit den verchromten Pillen wär echt Aufwand und teuer… vielleicht nehmen wir dafür einfach so Weingummis?“

„Was?“

„Ach das passt schon … und das ist ok mit mehr Gewalt? Checkt jeder. Kommt immer gut.“

„Und noch ein paar nackte Schwänze oder was??“

„Ja mann, das könnte funktionieren!“

„Puhhh… aber das Dankeschön an Leary und Huxley und Hunter S. Thompson lassen wir im Abspann?“

„Geht klar. Und an Hershell Gordon Lewis.“

„Hersh wer?“

„Du wirst schon sehen.“


F&J&A

(gegeben ward THE THETA GIRL)






PAUSE & Exkursion zu FURIOSA




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13.06.2024

Liebe Gemeinderiche,

nachdem wir uns die letzte Zeit erfreulich oft mit Frauen, die ihren äh „Mann stehen“ (und sehr vielen Motorrädern) beschäftigt haben, gilt es nun, sich fairer Weise ausnahmsweise wirklich nur ganz sachlich-ironisch und selbstkritisch mit dem Achtziger Jahre Männerbild auseinander zu setzen, das viele von uns unbewusst oder (schmerzlich) bewusst zu dem Haufen Weichlöcher-Jammerlappen gemacht hat, welche die undemokra- äh undogmatische, mittelrechtsunten-patriarchalische Mehrheitsgesellschaft heute so Wort- und Tatenreich bejammert, zum Wohle der gesellschaftlichen Rechtsaussen-Ordnung, die sich, unpolitisch und konsequent im politischen Naturalismus verankert, endlichendlich wieder auf die Hintersackhaare stellt und hoffentlich den bedauerlichen Trend zur freien Wahl der eigenen (Gender) Identität stoppen, wenn nicht umkehren könnte.

Verdammt, es muss doch möglich sein, ölig-schwitzende Muskelsympathozottel und deren nicht minder glitschig-haarige Counterparts beim sich alle Knochen brechen und hardcore-Anschmusing begutachten zu können, ohne dabei verschämt ein spitzenbesetztes MAGA-Taschentüchlein über die verräterische Beule in der Wildlederjeanshose zu decken.

Zum Glück gibt es in

ROAD HOUSE
USA 1989
R.: ein Rowdie namens Rowdie

genügend schwächlich-sexye Schmachtmariechen, die unser Patrick „Dirty broken Waves“ Swayze alibimässig flach legen kann, damit Mann immer eine Ausrede parat hat, wenn unbemerkt ein paar schelmische Samentropfen aus der speckigen Hose hervorsprudeln wie Fettketchupsoße aus dem Vollfleischbürger-Burger.

Geil.

Es geht also in die achtzigerigsten Achtziger der späten Achtzigerjahre. Gezeigt wird die Geschichte eines Türstehers, des Besten natürlich (bis auf den anderen „der Beste“, aber Details interessieren hier weiß Gott nicht die Dünnschißbohne), der irgendwie alles und jeden sanftmütig vollsülzt und krankenhausreif (wenn's langt...) prügelt oder mit kurzen und langen Gegenständen (Messern, Billardqueues, seinen eigenen Stahlfäusten und eigentlich allem, was Mann so zum penetrieren gebrauchen kann, hüstel) in die Schranken oder direkt vor die Höllenpforte weist.

Aber auch sonst ist der Karateka mit Uni-Abschluß weit mehr als nur ein sportliches Kerlchen, dass auf die Kacke haut – er QUATSCHT auch jede Menge Kacke (der Streifen ist berüchtigt für seine endlos debilen „Comebacks“ und „Oneliner“, ein Grund für uns, gleich mal anhand der famosen deutschen Synchronfassung zu überprüfen, wie wohl ein Satz wie „I used to fuck guys like you in Prison“ für unsere erst west-, dann gesamtdeutschen Ohren aufbereitet wurde, im Jahr, als die Mauer fiel.

Leider nicht auf unsere Trommelfelle oder Sehnerven, fürwahr, denn erspart bleiben uns deshalb auch nicht:
  • Gräßliche Frisuren galore
  • V-Ausschnitte
  • Verhauaufsmaul-Schitte
  • Ölige Männer!
  • Saufen!
  • Bärte!
  • „Vokuhila“ vs. „Voll Cool – he? Naa“.
  • Auf die Fresse!
  • Aufs Maul!
  • Auf die Goschn!
  • Wenns sein muss 50 mal.
  • (minus) Zen-Philosophie („Be nice – until you are not“)
  • Auto, Häuser, Innendekor kabOOOOOM
  • Schweiß!
  • Blut!
  • Knochenbrechen!
  • Taxidermisten-Fu!
  • Bürgerwehren!
  • Kehlkopf-OPs - ohne Betäubung
  • Soundtrack vom Hauptdarsteller Schweißsieg - ohne Betäubung!
  • 80er
  • Achtziger
  • AAAchziiiijer!

Dringende Empfehlung des Hauses: Betäubungsmittel ALLER Art bereit halten! Zum breit halten!

J+F+A

19:00 Voll cool hier, Wa?
20:00 Fuck-kuhila




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20.06.2024

Geneigtes Publikum,

das Kuratorenleben ist ein herausforderndes und aufregendes.

Galt es in früheren Zeiten, bahnbrechende Double Features auszubaldowern UND dabei die Semesterthemen des Filmbereichs der HfG kongenial zu begleiten (ohne allzusehr in den Verdacht zu geraten, per mutwilliger Herleitung zu zeigen, was wir ohnehin sehen wollten), so ist nunmehr unser selbst gesetzter Anspruch: eine nicht endende, kunstvoll ziselierte, eurer Persönlichkeitsentwicklung umfassend dienliche Assoziationskette von Woche zu Woche, von Film zu Film zu knüpfen.

Der Auswahlprozess dafür wurde über etliche Jahre ebenso verschärft wie verfeinert; im Kuratorium spart man nicht an filmtheoretischen Infragestellungen und Kritik. Mehr als einmal wurde in letzter Minute noch eine Kurskorrektur vorgenommen, wenn in intensiven fachlichen Diskussionen auch nur leiseste Zweifel aufkamen, ob das erwogene Werk wirklich den bestmöglichen Anschluss an das vorherige herstellen würde, um deren Gemeinsamkeiten zu be- und unser Publikum (in aller Bescheidenheit) zu erleuchten.

Um die Mühsal und profunde Solidität unserer Entscheidungsfindung zu veranschaulichen, geben wir Euch – exklusiv – eine vollständige Dokumentation an die Hand, wie wir den Folgetitel zum zuletzt goutierten spätachziger Prügelepos ROAD HOUSE bestimmen konnten.


Von: Trashnite Official
Betreff: den gibts nächste woche!
Datum: 15. Juni 2024 um 21:04:55 MESZ

ARENA!

1989!

Haarspray!

Barfights!

Chunky Beef Guys!

Chunky Beef Gays!

All muscles, no brain!

In outa space, man!


geht klar?



Von: Winston Ritter
Betreff: Aw: den gibts nächste woche!
Datum: 15. Juni 2024 um 21:12:29 MESZ

Optimal alda!!!!!!




See you,

F&J&A






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27.06.2024

Liebe Spochtsfreund:innen,

nach dem Ausflug in eine futuristische Welt, in der ein junger Mann erst widerstrebend, dann mit vollem Elan in das Spochtgeschäft einsteigt, und dem Umstand Rechnung tragend, dass an unserem gesegneten Donnerstags-Termin die emsigen, hochbezahlten Ballkünstler, deren wüstes Treiben hierzulande grade die Gemüter bewegt und die Lebern anschwellen lässt, eine wohlverdiente Pause einlegen, nutzen wir die Gelegenheit, uns anderen spielerischen Formaten zuzuwenden.

Trashmovie-Style versteht sich.


Allzu weit tauchen wir diesmal nicht in die Quatschfilm-Historie ein, nur schlappe zehn Jahre in die (japanische) Vergangenheit führt uns der Weg:
Wir haben das seltsame Vergnügen, Partizipienten eines hoch fragwürdigen Kinderspiel-Brutalo-Update-Events beim spielen und sterben zu betrachten, die problematischerweise:

*minderjährige Schulkinder sind

*nicht freiwillig an diesen an und für sich harmlos daher kommenden Freizeitbeschäftigungen teilnehmen

*qoa Manga-induziertem Setting einigermaßen dusselig und – für westliche Augen – mitunter hochgradig nervtötend agieren und noch die einfachsten Spielregeln (mit tödlichen Konsequenzen) versemmeln

*und schlicht und ergreifend (bis auf einige, seeehr wenige Auserwählte) auf Verderb und Un-gedeih von albernen, Gottgleichen Wesen zum Amüsement derselben UND des Publikums einem gar zu frühen Ende entgegen manipuliert werden.

Das mag die geneigte Zuschauerschaft mit Recht an den Frühnuller-Schülerkillerabschlachtspass „Battle Royal“ und all seine Epigonen gemahnen. Aber zum Glück erwartet uns nicht irgend eine minderwertig produzierte Fremdschäm-Gewaltorgie humorlos-quasisadistisch-sensationalistischer Machart, verzapft von untalentierten, knauserigen Nichtskönnern, sondern ein leidlich günstig produzierter, bis zum Rand mit abseitigen Ideen vollgestopfter Horror / SF / Mangaesker Riesenquatsch mit mindestens fünf Zungen in der Backe und einer Wagenladung Salz zwecks besserem Konsum des kunterbunten Asia-Schlock-Breichens gewürztes, deliröses Spektakel von einem uns schon mehrfach über den Weg gehoppelten Bizarro-Profi, der hier zwar nicht sein psychedelisches Meisterwerk, wohl aber ein erfreulich durchtriebenes Dauerfeuerwerk an abseitigen Ideen mit viel Humor und Liebe zum Pervertierten, abliefert bzw. abfackelt.

Die Rede ist natürlich von TMN Dauerehrengastregisseur Takashi Miike.

As the Gods will
Japan 2014
R.: Mihihihiiikes Takeshi

Die Verfilmung von 14 Kapiteln einer populären, gleichnamigen Manga Serie, die als loser Ideengeber Pate stand, beackert das schon als Subgenre zu bezeichnende Feld des „Schüler:innen müssen für irgendwelche dubiose Diktatoren / Gottheiten / dämonischen Kräften mörderische Spiele absolvieren“. Das ganze wird erfreulicherweise mit Takeshis Castle artigen, japanischen Weirdo-Spielshow-Elementen unterfüttert und bezaubernd mit hie und da miserablen CG Kreationen, die es weiß Gott nicht auf Realismus, dafür auf anarchisch daherkommenden Spaß am Grotesk-bizarr-verspielten anlegen, angereichert.
Zwischen den Zeilen blitzt auch hier und da der Miikesche Sinn für zarte Medien- und Unterhaltungskritik auf, die gerne mitgenommen wird.

Darüber hinaus bietet der Film diverse TMN-Publikums-Triggerpunkte (Yep, es kommt eine Katze vor und die Fußballverächter müssen hinnehmen, dass es zumindest einmal das Treten einer Dose nach Bolzplatz-ohne-Lederball-Art zum zentralen Element erhoben wird), also Obacht. Gewalt gegen männliche und weibliche Teenager mögen auch nicht unbedingt Jedermann:fraus Geschmack sein, aber hei, wir sind mittlerweile ja so einiges gewohnt, und Herr Miike nimmt selbst in den unangenehmsten Gewaltszenarien immer auch noch das äääh komische Potential wahr, welches sich aus der fast schon Funpunk-nihilistischen Grundhaltung seines Films bzw. dessen Vorlage quasi automatisch ergibt.

Ach, genug gebabbelt, wir Kinder aus Trashhausen an der Quatsch haben uns ein wenig abseitige Unterhaltung bestimmt mit Sicherheit auf jeden Fall redlich verdient und sagen einfach: Lasst die Spiele beginnen!

J+F+A





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04.07.2024

Chers amis, chères amies,

statt eine Assoziationskette zu den letztwöchentlichen „Zehn kleine Japanerlein“ des Herrn Miike zu schmieden (genauer: zehn Millionen toten Schulkindern, drunter wollte er’s nicht machen), schalten wir um auf Kontrastprogramm.

Dafür nehmen wir reichlich zeitlichen Abstand (Zurückspulen von 2014 nach 1971), ebenso räumlichen (8.000 km nach Kanada); wir wechseln das Genre (von Metzelei zu Musicalkomödie), shiften von japanisch OmU auf französisch OmU, verengen unser Gesichtsfeld auf 4:3 und kleben ein dickes ODDBALL Label auf das Ganze!

Wobei, jedwede Verbindung zwischen den beiden Werken zu kappen gelingt uns dennoch nicht. Basierten Miikes GODS auf einem Manga (wie gefühlt so ziemlich alles in Nippon), so haben wir es auch diesmal mit gedruckten Vorlagen zu tun: Schlimm schundigen Spionage-Heftchen!

Bemerkenswerterweise existiert im Land des Ahornsirups eine Behörde namens Office national du film du Canada, deren offizielle Aufgabe es ist, die kulturelle und gesellschaftliche Darstellung des Landes zu fördern.

Darin gab (gibt?) es verbeamtete (!) Regisseure, unter anderem einen Herrn Godbout, der für vorliegende Angelegenheit verantwortlich zeichnete. Inwiefern diese dem kanadischen Image in der Welt dienlich war, sei dahingestellt.

IXE-13 würde in manchen Kreisen wohl als „cineatische Kuriosität“ bezeichnet werden, in anderen als unverschämte Zumutung, gar Nötigung zum Fremdschämen – alles zu Recht. Wir erblicken ein nervenzerrüttendes, in jeder Faser 70er-durchtränktes Potpourri aus abgrundtief dämlichem Comedytruppenhumor, knalligen Looks, verdächtig bekifft wirkenden Ideen und „ironisch-satirischer“ Haltung zu Klerus, Klischee-Kinesen und Kanonen. Nein, das würde man heute nicht mehr so machen können, sollen und wollen.

Mounties Python this ain’t. Trotzdem oder grade deswegen: unverzichtbar auf unserer Playlist und in Eurem Erfahrungsschatz. Que Dieu nous aide!

F&J&A



PAUSE am 11.07. und 18.07.




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25.07.2024

Erst dachten wir:
Zwei Wochen ausgesetzt, da muss was GANZ BESONDERES kommen! Wir haben so viele feine Sammlerstückchen eingesammelt; Aha-Erlebnisse induzierende, hart am Kunstwerk schrammende Obskuritäten, schlicht: tolle Filme; einen davon zeigen wir, nur welchen?

Dann dachten wir:
Fuck it.

Deswegen servieren wir diesmal amtlich klassischen Trashnite-Scheissendreck, wie vor Urzeiten, in den allerersten Jahren der TMN: Ein billig zusammengeschustertes Gorefest, das dem späten Fulci nicht peinlich gewesen wäre. In dem die Mimen und Mimösen in jeder Hinsicht unterbelichtet sind und sich so deppert ins Unheil manövrieren, dass es Armando „Reitende Leichen“ de Ossorio zur Ehre gereicht hätte. Ein mexikanisches Machwerk, das sich alle Mühe gibt so zu tun, als sei es nördlich der Grenze gedreht, por el amor de Dios. Mit einer Story, die auf ein Mezcal-Etikett passen würde, ohne das man vorher was wegradieren müsste. Mit tiefsinnigen Erkenntnissen wie „It looks like a basement!“.

Für alle, die RETURN OF THE LIVING DEAD nicht nochmal gucken wollen. Prall gefüllt mit 80er Looks, Attitüden und Moves, ganz ohne „cleveren“ Retro-Twist – weil echter Stoff from good ol’ 1989*

Besser als in mythischen VHS-Zeiten ist allerdings die Qualität, in der wir GRAVE ROBBERS aka Ladrones de Tumbas zum Besten geben. Die Helden von Vinegar Syndrome haben sich einmal mehr die Mühe gemacht, das bestmögliche Material aufzutreiben und einen Top Job bezüglich Restauration abgeliefert. Auf dass wir das ganze Gesabber, Gestammel und Gestümper in voller Pracht und Widescreen genießen können. For Better or Worse!

See you

F&J&A


* wer auf toupiertes Haar und stonewashed Jeansjacken allergisch reagiert, sollte passende Medikation bereithalten. Alle anderen auch.





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01.08.2024

Urlaubszeit, liebes Publikum!

Zeit, sich mal nackig zu machen und auf idyllischen kroatischen Inseln nach goldfarbenen Außerirdischen zu spähen!

Zeit, sich mit seinen Hobbys (Science Fiction Literatur verfassen und in die Realität hinein zu phantasieren) zu beschäftigen, Zeit, an sich harmlose MUMUs auf unerwartet gewaltbereite Hochzeitsgesellschaften los zu lassen, Zeit, einen Kaffee aus güldener Roboter:innen-Hand zu genießen, Zeit, sich an fiebrigen Animationen und unerhört schönen PIU PIUUU Augenlaser-Klängen zu ergötzen.

Zeit für einen von einem offenbar tauben Krokodil aufs formschönste restaurierten, vom Essigsyndrom-Videokuriositäten-Label (dem wir so manche wunderliche Restaurationsfassung dubioser Filmkunst zu verdanken haben) famos produzierten und von uns liebevoll kuratierten SF/nicht für Kinder geeigneten Kinderfilm/Mumumonstermovie/Animations/Satire/Fiebertraum aus Kroatisch-Tschechischer Hand.

Zeit für große Augen und kleine Pupillen (oder umgekehrt), Zeit für undurchsichtige Balkan-Gesellschaftssatire, Zeit für einen Hauptdarsteller, der irgendwie aus dem jungen David Caradine und dem mittelalten Chuck Norris zusammengetackert worden zu sein scheint, Zeit für handwerklich meisterhaft gewirkte Effekte und Kreaturen aus den bewährten Händen des renommierten Trickfilmers Dusan Vukotic (der hier einen seiner raren Realfilme vorlegt) und seines Kumpels, dem unkaputtbaren Meister der surrealistischen Pixeliationen und Ton-Knete-Materialschredder-Animationsfilmorgien Jan Svankmajer, der dieses Jahr seinen neunzigsten Geburtstag begehen darf und immer noch aufrecht im Regie-Sattel zu sitzen vermag.

Zeit für

Gosti iz galaksije
aka
Gäste aus der Galaxie
aka
VISITORS FROM THE ARKANA GALAXY
aka
Was zum F**k war denn da 1981 schon wieder in Kroatien los???
Erklären Sie sich, Regisseur Vukotic!

Gönnt Euch, Schwestern und Brüder, gönnt Euch korrekt! Rakija in die Birne, lecker Tschechenbierchen hinterher, Chemische Nachbrenner gezündet und ab in eine sehr eigenwillige Frühachtziger-Phantasmagorie! Starke Stückchen für Freche Früchtchen!




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08.08.2024

Prompt:

Generiere ein Video von 104:58 min Länge im Seitenverhältnis 4:3 das aussieht als wäre es ein 1989 in den USA von sich sehr schlau findenden Filmstudenten mit wenig $ und zu vielen Ideen produzierer Sci-Fi-Movie, mindestens so verwirrend und überambitioniert wie tschechisch-kroatische Koproduktionen etwa 8 Jahre früher, aber ohne Nudisten am Strand, dafür mit Kritik am Kunstmarkt, an Überwachungstechnologie, anonymem Großstadtleben, Kapitalismus und Zahnhygiene. In Farbe. Erstelle und verwende Amateurschauspieler, die jedwede darstellerische Zurückhaltung vermissen lassen. Zeige ausführlich, was Deine Computerkollegen seinerzeit grafisch zu bieten hatten. Erzeuge das Gefühl, dass die Macher sowohl sich wie auch eine undurchsichtig „progressive“ inhaltliche Agenda komplett und ohne jedwede Rücksicht auf Befindlichkeiten der Zuschauer verwirklicht haben. Mach es enervierend „independent“ und „eigenartig“. Gib dem Ganzen einen „wir haben nach all den Jahren jede erhaltene Szene zusammengekratzt“-Directors-Cut-Vibe. Makeup ist wichtiger als Musik: Gedudel reicht.


processing … processing …


See you!

F&J&A

(gegeben ward SPLIT)




PAUSE am 15.08.



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22.08.2024

Dear all,

hätte man es ahnen können? Dass einer unserer Kuratoren, kaum lässt man ihn damenbegleitet für ein paar Tage in eine einsame Hütte fahren (zumindest das zivilisationsnahe Pendant dazu), in nicht nur ein Schlamassel gerät, sondern eine ganze Serie?

Glück im Unglück: immerhin reden wir nicht von Dämonenflüchen, Zombieinvasion oder aufdringlichen Nachbarfarmern mit kreativen Kochrezepten, sondern „nur“ von Notfall-Zahnentfernung, Hexenschüssen (!) und Brandblasen.

Zusichern musste sein Kollege, also mithin ich, schnell ersatzweise etwas aufzutun, dass weder Hexen noch flammende Inferni beinhaltet. Nach einem empathischen Reflex samt Erwägung, ein möglichst schonendes und schadensarmes Programm zusammenzustellen, konnte jedoch die dem Drama innewohnende Steilvorlage nicht übersehen werden.

Deswegen ziehen wir eine unserer untersten Schubladen auf und ROCK’N’ROLL NIGHTMARE hervor.

Reise in Ferienhaus! Damenbegleitung! Dämonenflüche! Blondmähniger Hüne trotzt Unbill mannigfaltigster Art! Canadian Powerrock straight from 1987!

Soundtrack:
  • „We Live to Rock“
  • „Energy“
  • „Edge of Hell (Wildlife)“
  • „Danger“
  • „Live It Up“
  • „Steal Your Thunder“
  • „The Challenge“
  • „Heads Will Turn“
  • „Touch Me Feel Me“
  • „Maybe It's Love“

You get the music.

Es sei inständig angeraten, sein Hirn vor Filmstart an einem sicheren Ort zu deponieren und erst nach den Schlusscredits wieder in Betrieb zu nehmen.


F&J&A




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29.08.2024

Willkommen, liebe lauwarme Brüder:innen des grenzwertigen Geschmacks,

zu einem cineastischen Trauerschmaus „...Zuckersoße auf dem leckeren Schweinebraten...“ (Christian Keßler: Willkommen in der Hölle. 2002, S. 44/45, die Synchronarbeit von Synchro Dialogbuchautor, UND Sprecher Rainer Brandt († 2024) recht abschätzig aber auch treffend, kommentierend).

Vieles wäre über die profilierte „Sartana“- Italowestern - Serie um einen plapperigen, schlitzohrigen Antihelden mit flinkem Abzug-Finger und noch flinkeren Pokerhändchen, zu schreiben, mehr noch über den „Ur-Sartana“ Darsteller Giovanni Garcovich a.k.a. Gianni Garko a.k.a. John Garko, der in diesem vierten Film der Italowestern-Reihe (nach einer kleinen Kreativ-pause) wieder in das metrosexuelle Westchen des titel-gebenden Halbhalunken schlüpfte (lange bevor er sich als Graf Dracula (eigentlich ja „Stanislaus“...fragt nicht...) durch Oberbayern durchknusperte (Graf Dracula (beisst jetzt) in Oberbayern D. 1979).

Und hell and damnation, auch Regisseur Giuliano Carnimeo a.k.a. Anthony Ascott a.k.a. Antony Ascot a.k.a. Jules Harrison hätte es verdient, ausgiebig für seine Arbeit an diesem Streifen und weiteren filmischen Bankrotterklärungen, in denen sich die Sartanas, Djangos, Ringos, Hallelujas, Irren Typen, vielen Fäusten und flotten Teens tummeln durften bzw. mussten, gewürdigt bzw. zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Aber Letztgenannter weilt seit 2016 nicht mehr unter uns, Herr Garki hingegen ist einfach nicht tot zu kriegen (wir sehen: wenn man nur genügend fast unsterbliche, fragwürdige Helden verkörpert, verkörpern sie einen offenbar zurück und man lebt fast ewiglich... ;-) .

Rainer „Synchronlegende“ Brandt hingegen, verantwortlich für das Synchro-Dialogdrehbuch (zusammen mit seinem Best Buddy Brunnemann) und Sprecher des Titel gebenden Falschspieler-Baller-Blödels ist, nun ja, „...noch warm und schon Sand drauf“ - und hat mit seiner „Schnodder-Synchro“ bei den allermeisten von uns derart bleibende Schä--- ich meine: Eindrücke hinterlassen, dass wir aus Anlass seines Heimgangs diesen kleinen, gar nicht mal sooo schlechten Spaghetti-Stinker aus dem Jahre des Herren 1970 kredenzen, in denen sich Rainer und seine Synchron-Spießgesellen mal so richtig austoben durften.

Dem Anlass angemessen sparen wir uns eine kostspielige Trauer-Blueray-Kopie des Films und zeigen einfach die passable full HD DuRöhren-Version (NICHT SCHUMMELN!!! Wer sich spoilert, den spoilert das Leben!) in glorreicher Knistarkrachknuschper-Nicht-Qualität, die aber weder den irritierend zeitgemäß wirkenden Sprüchen (*), noch der erstaunlich guten Western-Musik des Morricone-Kumpels (bzw. zeitweilig sogar Dirigenten!) Bruno Nicolai einen allzu abbrüchigen Abbruch abbricht.

(*) Triggerwarnung. Wer in irgend einer Form etwas mit dem jüngsten Terror-Akt in Solingen zu tun hatte bzw. davon mehr als nur durch Medienschau betroffen war und ist, den bitten wir, die 44 Jahre früher entstandene Witzelei ob des im Rücken eines Mannes steckenden Messers, nicht zu persönlich zu nehmen. Brandt war seiner Zeit zwar mitunter weit voraus, bei der angedeuteten Formulierung handelt es sich allerdings um einen reinen, Zufallstreffer ohne Arg und IS Bezug.

Versammeln wir uns also in der brütenden Spätsommerhitze gemeinsam vor der Röhre und gedenken wir eines Mannes, der buchstäblich Filmgeschichte geschrieben hat und den wir, verflucht Halleluja, Keule, vermissen werden.

Naja. Bis auf seinen latenten Rassismus, der vielleicht, vielleicht auch nicht, dem Zeitgeist geschuldet sein mag, der diese bizarren Filme nun mal hervor gebracht hat.

Hmmm.

Und seine latente Homophobie...
Und das verquere Frauenbild...

...und...

Nein, Stop, nichts von alledem gehört hier her und von den Schlechten redet man nicht tod.

Lieber:

Sackbrause und Milch vom Gnu eingeschenkt, Speckbohnenfurz aus der Kackrinne posaunt, Zigarrenförmige Kräuterzigarettlein zwischen die Kauleisten ("rauch dass. Kannste besser kacken"), tief Atem holen und sich in Rainers ganz spezieller Version von „Buon funerale amigos… paga Sartana“ (Spanien / Italien 1970) suhlen wie ein fröhliches Säuchen nach der Seuche.

J+F+A




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05.09.2024

Dobrý večer,

allzuviel sollte man gar nicht mitteilen müssen, um Euch den Mund wässrig zu machen und den Donnerstag herbeisehen zu lassen: Es möge genügen, einen weiteren Beitrag aus unserer jüngsten Reihe Tschechischer Humor zum Nachdenken anzukündigen.

Und weil wir Verkettungen und Anschlüsse lieben, ist es eine weitere Sci-Fi Komödie, diesmal ganz ohne kroatische Kooperationseinflüsse. Es gibt den puren Stoff – kompromisslos wie eine Eisdusche, verabreicht von weißbekittelten Matronen in einem gekachelten Keller in Karlovy Vary, gefolgt von einer Flasche Becherovka auf Ex.

Dass heuer Science und Fiction ungewöhnlicherweise nicht in künftige Äonen, sondern die Vergangenheit führen, und zwar um in der (mittlerweile historischen) Zukunft des Jahres 1999 eingetretenes Unheil rückwirkend ungeschehen zu machen – das ist nur die erste Gehirnakrobatik, die Euch bevorsteht.

Ganz nebenbei wird hochaktuelles Genderbending betrieben – wenn auch unfreiwillig – und auch sonst ist man seiner Zeit mächtig voraus. So gibt es etwa die filmhistorisch erste Sichtung eines Selfie-Sticks zu vermelden, und das im Jahre 1970! Weitere interessante Konzepte wie einen Rasier-Bot und (audio)verwanzte Katzen werden wir zu gegebener Zeit diskutieren.

Eigentlich wollte man nach den Dreharbeiten 68 früher raus, leider rollte eine sowjetische Geschichtskorrektur auf Panzerketten dazwischen. Umso erfreulicher, dass der sehr, sehr seltsame I KILLED EINSTEIN, GENTLEMEN auf welchen Wegen auch immer erhalten und sogar veröffentlicht wurde.

Solcherlei kultureller Input mag zur heutigen, notorisch liberalen tschechischen Gesetzgebung beigetragen haben, die folgendes zur Ordnungswidrigkeit verläppischt: Fünf Hanfpflanzen oder 15,0 Gramm Marihuana, 40 Stück Zauberpilze, 5,0 Gramm Haschisch, fünf LSD-Blotter oder andere Materialien mit LSD, 1,5 Gramm Heroin, 1,0 Gramm Kokain und 2,0 Gramm Methamphetamin. Sowie Schnaps und Pilsner ohne Limit, versteht sich. Wir betonen für Donnerstag: alles kann, nichts muss.

F&J&A




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12.09.2024

Liebe Alle.

Nach der stilistisch zwiespältigen Zeitreise-Groteske der letzten Veranstaltung, die sich nicht recht entscheiden konnte, ob sie nun lieber eine gewitzte, semi-futuristische Gesellschaftssatire, ein Kinderfilm, ein Theaterstück oder eine wie üblich für Westmenschen der 2020er Jahre leidlich schwierig zu dekodierende Politfarce osteuropäischer Prägung sein wollte, führen wir uns dieses mal eine sortenreine Science Fiction G`schichte zu Gemüte, die sich zwar nicht entscheiden konnte, ob sie einfach nur als Alien-Clon, eine leidlich pfiffige Hard-SF-Kapriole inklusive dubiosem Setdesign, eine Spukhaus-Geschichte im Weltenraum oder eine schlecht getarnte 80er Modenschau im damals aktuellen Dauerweichzeichner-Look, rezipiert werden mochte, dafür aber politsatirisch nahezu keinerlei rätselhaftes, verwirrendes, schwer zu entschlüsselndes, eher: gar nix zu bieten hat.

Der massive 1987er Kinoflop von Regisseur T.C. Blake [Robert „Red Heat: Unschuld hinter Gittern“ Collector], der kurz nach der Uraufführung sang- und klanglos aus den Kinos entschwand, glück- und hoffnungslos eine Weile im Fegefeuer der Videotheken-Zweitauswertung ein unrühmliches Dasein fristete um schließlich dem cineastischen Vergessen anheim zu fallen, basiert auf einer mittelmäßigen Novella des ebensolchen Vielschreibers und „Game of Thrones“ (resp. „A Song of Fire and Ice“) Verfassers Schorsch „nicht Tolkien aber Terror und Titten“ R. R. Martin. Und well, für Genreverhältnisse erwartet uns tatsächlich eine nicht ganz so schlampig-verblödete, beinahe schon originelle Geister Im Weltall – Mär, die womöglich ihr Publikum gefunden hätte, wäre da ein wenig mehr Geld in der Kleingeldkasse, etwas weniger Haarspray und David Hamilton Ultraweichzeichnerschnackes sowie deutlich mehr Talent seitens Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler:innen-Riege im Spiel gewesen.

Freuen wir uns auf hübsche Raumschiffe, 80er mäßige Outerspace-Fits, possierliche Raumschiffsinnenausstattung inklusive Betonwänden, Industriegedöns, super-alten Computern, ausladenden Säulen-Spa-Räumen (!) und noch so manch wunderlichen quietschebunten Unfug mehr, während wir versuchen, mehr schlecht als recht der nicht unwirren Handlung voller Action, pseudophilosophischem Gequassel, transgender-Clonereien und KI gesteuerten, äh, „lebendigen“ Bordcomputern auf ihrer Mission, den Menschen das Leben zur Hölle zu machen, zu folgen, wohin auch immer.

Also hurtig zwei Döschen Haarspray inhaliert, verspiegelte Sonnenbrille verkehrt herum aufgesetzt und den Nachtfliegern des Raumschiffs „Nachtflieger“ auf ihrer Reise mit was achtziger-mäßigem zugeprostet!

P.S.: Obzwar ein erfreulich achtziger-mäßig synchronisierter Trailer im Netz zu finden ist, blieben doch all unsere Bemühungen, eine Kopie mit durchgängig deutscher Tonspur aufzutreiben, bisher erfolglos. Liegt es an der Schwierigkeit, den immer schlauer tuenden Suchmaschinen zu erklären, dass der US-Film „Nightflyers“ auf Deutsch „Night Flyer“ heißt, „The Night Flier“ wiederum eine der eher unbekannteren Stephen King 90er-Flops ist, die als „Der Nachtflieger“ in ääääh die Nähe der deutschen Kinos kam und es mittlerweile TV Adaptionen, Podcasts und wahrscheinlich auch Sexspielzeuge gleichen Namens quer durchs Netz und wieder zurück, zu vermelden gibt?

Fragen über Fragen... Jedenfalls bleiben wir dran, sind ja noch ein paar Stunden oder Minuten bis zum Screening :-)

J+F+A




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19.09.2024

ATLANTIS !

Aber nein, wir sehen nicht Luc Bessons Fischparade von 1991, sondern Michael J. Murphys Opus Magnum aus zufällig gleichem Jahr, mit zufällig gleichem Titel.

Jenen von Euch, die Michael wer? antworten – also allen – sei eine erschöpfend akribische Aufarbeitung seines wundersamen Werdegangs und Werks an die Hand gegeben.

TLDR; er war einer jener von uns so geschätzten Besessenen, deren Enthusiasmus fürs Filmemachen von keinem noch so mikroskopischem Budget gebremst werden konnte.

Zu unseren Gunsten! Bekommen wir doch exklusiven Einblick in die Dekadenzphase der Atlantischen Hochkultur, samt Gladiatorenkämpfen, Kristall-Magie, Teleportation, Revolution, fortschrittlicher Reproduktionsmedizin, ressourcenoptimiertem Kostümdesign, in-Gruppen-herumstehen-und-aufeinander-einreden, sowie erstaunlich wenig Wasser.

Steigert es Eure Vorfreude, wenn ihr wisst, dass ein Großteil dieses Monumentalfilms in der Garage von Mr. Murphy gedreht wurde?
OK! Ein Großteil dieses Monumentalfilms wurde in der Garage von Mr. Murphy gedreht!

Einen erfrischenden Twist erhält das Ganze durch den Umstand, dass Mr. Murphy nicht in den US of A tätig war, sondern in Good Ol’ England – nicht ganz unpassend, sich diese epische Herausforderung mit einem gewissen Odeur von Fish&Chips am Set vorzustellen und den rosigen Teint mancher Protagonisten der regelmäßigen Zufuhr gut gezapfter Pints zuzuschlagen.

Wer fragt, wo der Anschluss zum 87er Film der Vorwoche zu finden sei: unter anderem können wir dem Verknallen umfangreicher Haarspray- und Makeup-Restposten aus den 80ern beiwohnen. Und so manch weitere Parallele zwischen „Luschen im All“ und „Nulpen im Bermudadreieck“ kann spätestens in der gemeinsamen Nachlese ausgedeutet werden.

Hier haben wir den Fall, dass die Abtastung vom Originalmaterial alle Unzulänglichkeiten sichtbar macht, die seinerzeit für die Direct-To-Video Veröffentlichung „egal“ schienen. Wobei: es zeigte sich Mr. Murphy in Bezug auf das Geschaffene eher stolz stolz als schuldbewusst – wurden doch gleich zwei Making-Of produziert, für alle, die gar nicht genug bekommen konnten von… von … na davon eben.

ps. Ausnahmsweise handelt es sich nicht um eine Verfilmung von Tristan und Isolde, derer Mr. Murphy über die Jahre nicht eine, nicht zwei, sondern respektable drei schuf. Ein Mann mit starkem Willen! Wollen wir mit?

See you

F&J&A




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26.09.2024


Liebe Gemeinde,

bleiben wir noch ein Weilchen im außerordentlich engen England und begeben uns nach den lehrreichen Abstechern in die Garagen, Pappmaché-Vulkaninselhöhlen und überschaubare Kleinstsiedlungen (bestehend aus einer Hütte und so sieben Gestalten) von (hüstel) "Atlantis", in die Londoner Untergrundbahn, wo sich – erneut auf engstem Raum, diesmal allerdings mit deutlich mehr Budget und Finesse realisiert – ein satanistisch-marsianisches Invasionsszenario entfaltet, dass sowohl London im allgemeinen als auch den energetischen Protagonisten Professor Haber- äh Quatermass und seine Getreuen in existenzialistischer Weise fordern wird.

Die schon Mitte der Fünfziger als TV Serie gestartete Saga um den genialen Raketenwissenschaftler und überzeugten Pazifisten Quatermass, der eine gewisse charakterliche Verwandtschaft zum berühmt-berüchtigten Detektiven Holmes nicht leugnen kann, wurde mit Erfolg für die Leinwand aufbereitet und wir haben das Vergnügen, die 1967er Hammer Studios Verfilmung der 3. TV-Staffel unter der Regie von Roy Ward Baker zu verköstigen, die unter dem Serientitel "QUATERMASS AND THE PIT" (aka DAS GRÜNE BLUT DER DÄMONEN - QUATERMASS UND DAS PENDEL, FIVE MILLION YEARS TO EARTH) und dank der gemeinschaftlichen Anstrengungen einer ganzen Veteranen-Riege des oben erwähnten legendären Hammer-Quatschfilmproduktionsbetriebes realisiert und sogar recht erfolgreich im Kino gespielt wurde.

Und alle Mars-Deibel nochmal, uns erwartet ein lustig blubberndes Genre-Mischmasch-Zaubertränkchen inklusive hocheffizientem Minimal-Setting, ausladenden Overacting-Eskapaden, pulpig-unbekümmmerten Story Wirrungen und Irrungen (die nebenbei TMN best-of-10 shortlister "Lifeforce" resp. Regisseur Tobe Hooper maßgeblich beeinflusst haben sollen, manch eine:r redet gar unverhohlen von "Neuverfilmung") sowie famosen Elektronik-Soundeinlagen, die laut Interview mit dem Komponisten Tristram ("The Ladykillers" OST) Cary unter Anderem den geheimen Zweck verfolgten, die ein/ oder andere Lautsprecherbox im ein oder anderen Kino zur diebischen Freude des Komponisten an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und darüber hinaus zu strapazieren (*).

All` dass kommt erfreulich unbunt-bunt, spektakulär-unterkühlt, unbekümmert und grüblerisch daher, und auch die Special Effects Crew schafft es mal wieder, Bilder von grotesk zwischen beeindruckend-innovativ und geradezu rührend-naiv und schluderiger hin und her taumelnder, visueller Kraft, zu generieren, die uns über die volle Strecke von 97 Minuten gewisslich den ein oder anderen Oha! Moment bescheren werden.

j+f+a

(*) "(...) the main use of electronics in Quatermass, I think, was the violent shaking, vibrating sound that the "thing in the tunnel" gave off ... It was not a terribly challenging sound to do, though I never played it very loud because I didn't want to destroy my speakers—I did have hopes of destroying a few cinema loudspeaker systems, though it never happened.“




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03.10.2024


Liebe Zuschauernde,

auch heute ist die Zeit knapp, deswegen das Programm in aller Kürze.

Nach unserer Besichtigungstour durch eine problemgeplagte Londoner U-Bahn Station des Jahres 1967 denken wir: da geht noch was, untenrum.

Wer jetzt auf möchtegernstylischen Anspruchsmurks a la Bessons SUBWAY hofft, dem sei gesagt: wir sinds!

Statt dessen haben wir eine weitere problemgeplagte Londoner U-Bahn Station ausgebuddelt, diesmal des Jahres 1972.

Und wer jetzt hoffen mag, dass es vllt. eine betulich-angejahrte britische Komödie sein könnte, dem sei erneut erwidert: wir sinds!

Wir absolvieren eine selbstgestellte Mini-Challenge, nämlich jene, innerhalb des Mikro-Genres "problemgeplagte Londoner U-Bahn Station“ den letztwöchentlichen QUATERMASS hinsichtlich des nihilistischen Bedrückungslevels nochmals zu unter- bzw- überbieten, und zwar mit Anlauf.

Wappnet Euch für ein (in jeder Hinsicht) außergewöhnlich finsteres Stück Zelluloid, bei dem auch das Patentzezept aus QUATERMASS ("erst mal einen Schnaps") nur noch bedingt hilft. Alternative Bewältigungsansätze willkommen.

F&J&A

(gegeben ward RAW MEAT)




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09.10.2024


Liebe Alle,

Un-Schnickschnurkel
Schnickschnurkel
Schnurkel -

was beschreibt das Gefühl, dass sich wie ein wirklich hartnäckiger Schimmelfleck im zarten Mauerwerk unseres von den Bierfesten, Katzen, Rentieren, schwarzen Spinnen, Sadomaso-Killern und marodierenden U-Bahn-Kannibalen etc. pp. schon bedenklich brüchig gewordenen Seelenmauerwerks breit gemacht hat?

Wer drauf kommt, hat sich was verdient! Wer nicht drauf kommt - natürlich auch.

"HeissaJibbieundJuchhee!" hören wir Euch rufen. "Was haben wir uns denn verdient?"

Nun, hier in der TMN-Sekte bekommt jede:r, was er/sie/es verdient, und verdient wird, was Mensch braucht. Um es mal frei nach KEOMA (dt. Synchro) zu formulieren: "Wir sind freie Menschen! Und freie Menschen brauchen NICHTS!"

Dennoch lautet die einhellige Meinung nicht nur des Kuratoren-Triumvirates: gebraucht, benötigt, fast schon ersehnt wird etwas heiteres, gewissermaßen "upliftendes", Balsam für die doch recht strapazierten Augen, Ohren und gemarterten Sinne und Seelen ...

Mehr Farben, weniger Hardcore Depro-Tech, stattdessen verblödeter 50er Jahre Retro-futuristischer Zukunftsoptimismus, ganz ohne übernatürlichen Firlefanz, dafür irritierend religionskritisch, fortschrittsgläubig und ein klitzewinzigkleinesminniebbesbissie rassistisch, trotz für die damalige Zeit leidlich fortschrittlichen Diversitäts-Ansätzen.

Begeben wir uns also aus den endlosen Depressions-Röhren der mit dämonischen Marsianern und schlecht gelaunten Kannibalen vollgestopften Londoner U-Bahn in Retro-futuristische Maniker-Röhren weit oberhalb aller Londons dieser Erde, die, mal zu artigen Ringen geformt*, mal elegant als schicke Rakete inklusive Flügeln (???) lang gezogen, einem unter Amüsier- und Witzelsucht leidenden Weltraummarine-Männer-Haufen** als Lebens- Arbeits- und Freizeitraum dienen, in welchem man über hochgradig klischeebeladene Akteure nach Belieben rohe Scherze machen und sich auf deren Kosten amüsieren kann, einem "Japaner" bei einem hochgradig unsensiblen Monolog, der endlich klar stellt, warum Japan sich im grade mal 10 Jahre zurückliegenden 2. Weltkrieg so sehr für die - falsche - Seite engagiert hat, lauschen mag***, Vater-Sohn Beziehungsstreitereien beiwohnen darf und so ziemlich allen Weltraumreise-Klischees begegnet, die die Mittfünfziger so zu bieten hatten.

Wobei ein besonderes Augenmerk darauf liegen sollte, dass spekulativer Alien-Kram und gar zu esoterisch-phantastische Spinnereien hier in keinster Weise Thema sind: schließlich bemühten die Macher des Films George "Die Zeitschindemaschine" Pal und sein Regisseur-Pal Byron "Man-Eater of  Kumaon" Haskin, niemand geringeres als Wernherrrrrrr von sehr Braun und den äußerst renommierten Space-Art-Künstler Chesley Bonestell, dessen großartige Weltraumgemälde maßgeblich das Bild der zukünftigen Raumfahrt der 50er und 60er Jahre prägten und der schon den Pal / Byron Film "Die Reise zum Mond" bzw. die Anfangssequenz des "Der Krieg der Welten" Klassikers mit seiner schicken Kunst aufwertete, als wissenschaftlich-technisch-rassistische Berater.

So viel guter Wille hoppst uns von der Leinwand endgegen, so viel erfreulich einfallsreiche und (wie erwähnt später von Kubrik geklaute) "realistische" Space-Konzepte in prächtigem Technicolor!
Aber auch soooo viele unsinnige Dialoge werden über das arglose Publikum ausgekübelt, schäbige Witzchen und dümmliche Drehbucheinfälle geben sich die Celluloid-Klinke in die Hand, mäßig bis schlecht von ebensolchen Schauspielern dargeboten, dass der Film sang- und Klanglos an den Kinokassen scheiterte und Herr Pal seine Pläne für eine Fortsetzung des Klassikers "When Worlds Collide" begrub und Jahrelang die Finger von SF-Stoffen lies...
Ganz klarer TMN Kandidat also:

The Conquest of Space / DIE EROBERUNG DES WELTRAUMS
USA 1955,
R: Byron Haskin

Einflussreich und schief gegangen, atemberaubend visionär und grenzdebil, religionskritisch und Wissenschaftsfanatisch, divers und rassistisch zugleich, Yin und Yang und Yuck. Und (Dank des beträchtlichen Einsatzes von Co-Kurator Aminator) in der schickesten, aktuellsten und dennoch mit hoch amüsanter deutscher Tonspur ausgestatteten Version für Euch dargeboten!

TMN-Herzelein, was wollt ihr mehr?

Richtig: NICHTS.

19:00 Geschichten von Heute
20:00 "Geschichten von Morgen - oder auch Übermorgen..."****

J+A+F

Obacht, sehr sanfte, keine wichtigen Handlungselemente betreffende Spoiler-Anmerkungen unnerum!

*Stanlaurel Kubrick hat sich mehr als nur ein Scheibchen vom Look der wunderschönen Weltraumstation für seine eigene 2001-Doppelrad-Raumstation abgesäbelt. Und noch so manches pfiffige Technik-Detailchen mehr äh geliehen. Hier ein Link zu einer flotten Bildgegenüberstellung

**Die einzigen Frauen, die ein bisschen Leinwand-Zeit eingeräumt bekommen, sind Mutti (rührend) und Nuttie (Marilyn Monroe-Verschnitt, ihren Verlobten Astronauten-Scherzbold offenbar noch während seines letzten Gespräches vor der dramatisch-undramatischen Reise zum Mars quasi vor laufender Kamera und Millionenpublikum betrügend ("...du treulose falsche Tomate!") und ein Haufen Tänzerinnen, die kurzer Hand aus dem Bob Hope Flop-Lustspiel "Here come the girls" importiert wurden und samt und sonders nur auf dem modernen Riesen-"Monitor" zur Belustigung des unangenehm ralligen Männerhaufens singen und tanzen dürfen. Ohne Credits im Abspann zu bekommen selbstverständlich...

***wirklich abenteuerliche Thesen werden hier aufgestellt, mein lieber Herr Gesangsverein! Dieser Monolog ist in seiner hyper-rassistischen, Geschichte gnadenlos zerklitternden Ernsthaftigkeit fast schon ein dadaistischer Kurzfilm in sich! Unnötig, zu erwähnen, dass der Japaner natürlich von Benson "Charlie Chan`s Number Three Son Tommy" Fong, einem in Californien geborenen Schauspieler chinesischer Abstammung, gespielt wurde...

**** ...oder Sonntag viertel vor Fünf? Oder wann auch immer!? Oh ja, das sind die ersten Worte, die man im Film zu hören bekommt. Möglich, dass das kryptische Raumpatrouille Orion Introgesülze "Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann Morgen Wirklichkeit sein. Dies ist ein Märchen von Übermorgen" hier seine Inspiration geschöpft hat.






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17.10.2024

Liebe Frauchen und Herrchen und *chen.

Spekulatives und Spekulatius – all das hatten wir in den letzten Wochen satt und werden es in den kommenden Wochen wahrscheinlich satter haben, als uns lieb ist: Gewisse Wahlparteien und ihre hündisch ergebenen Anhänger- und Mitläufer:innen treiben jenseits der großen Pfütze ihr Unwesen, und wer nicht bellt, wenn der Orangene „Hund“ sagt, hat genau so verloren wie „demjenigen“, der wo eben nicht bellen tut oder gar, schlimmer, Maunzt.

Utopisch-technische Zukunft, dereinst von den findigeren Autoren aus sämtlichen Ost, West, Süd und Sonstwo-Blöcken als Mittel der kritischen Gegenwartsbetrachtung und geistiges Experimentierfeld für Uto- oder Dystopien jedweder Couleur beschrieben, ist zur Spielwiese debiler Vielgeldhaber verkommen, Nerd-Gegenwart mit Robotern, Raketen, Selbstfahrautos und Steckern in der Birne schlägt konstruktives Brainstorming mit Laues-Lüftchen-Windstärke minus 17.
Ist es da ein Wunder, dass Kurator Brain sich freiwillig für ein kurzes Weilchen aus dem Real-World-Stress raus zieht und in der Meditation nach Einklang, Sinn und Seelenfrieden sucht?

Gut für Ihn, höre ich Euch entnervt aufstöhnen, aber was ist mit UNS? Den Unterhunden der Gesellschaft, die nüscht anderes als die TMN zum immer wichtiger werdenden Druckausgleich für den von Minute zu Minute wahnsinniger werdenden Zeitgeist und seinem hässlichen, humorlosen best Buddy „Alltag“,  haben?

Erster (von zwei) Vorschlägen (Nummero Zwo folgt nächste Woche): Augen weit aufsperren und die schiere Realität des amerikanischen Blicks AUF den amerikanischen Blick AUF des Menschen besten Freund bzw. seine gnadenlose Verwertbarkeit als Objekt des Begehrens und Projektionsfläche, auf sich wirken lassen.

Damit wir uns richtig verstehen: gespielt wird hier kein Mondofilm, der Hundefriedhöfe und -Bordelle in sensationalistischer Weise dem den Bahnhofskinos erwachsen TMN-Millionenpublikum kredenzt (oder besser: halbverdaut vor die Füße bricht).

Bei
BEST IN SHOW
USA 2000

R.: Christopher Haden-Guest, 5th Baron Haden-Guest

handelt es sich vielmehr um eine sachlich-unaufgeregte filmische Dokumentation, die den mitunter steinigen Weg verschiedener Vierbeiniger Protagonisten und deren Frau-Herr-*-chen auf das bez. kurz vor nämliches Siegerpodest einer Hundeschau in Philadelphia nachzeichnet. Die bizarre Mockumentary-Farce ersonnen hat kein Geringerer als „This is Spinal Tap (TMN Playlist April 2007)“ Autor und Darsteller Christopher „Polizist in 'Ein Mann Sieht Rot'“ Guest, der mittlerweile so einige feine Fake-Dokus auf dem Kerbholz hat und als eine Art graue Eminenz dieses Hit-and-miss-Genres betrachtet werden darf und als Bluthundbesitzer ebenfalls vor der Kamera zu sehen ist.

Sehen wir ein Psychogramm oder ein Gramm Psycho? Abwarten und Leckerlies bereit halten, die Katze vorsichtshalber in eine gemütliche Mikrowelle einsperren und eure devoten emotionalen Unterstützungs-Cyniker von der TMN ihr warmes, feines Häufchen machen lassen.

J+A+F





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24.10.2024

Παιδιά της νύχτας - Kinder der Nacht,

nachdem der letztwöchige erbauliche Hundeschau-Mokumentary-Vilm (sic*) uns evvektiv aus den exestenzialistisch-depressiven Röhren vergangener und zukünvtiger Jahre gevührt und bei der Gelegenheit die vorherrschende Meinung, dass das schlimmste Monster, die Wurzel allen Übels, immer noch unangevochten der MENSCH sei, in all seinen selbstvergessenen, narzistisch-neurotischen Vacetten, einmal mehr eindrucksvoll untermauert hat, sowie dem Umstand Rechnung tragend, dass Kurator Brain aus seinem introspektivem Retreat vergleichsweise unbeschadet zurückgekehrt ist, reißen wir das Steuer erneut herum wie Odysseus hochmotivierter Steuermann Go!disseus und schauen gespannt gen Geburtsstätte der abendländischen Philosophie, in der (wahrscheinlich unbegründeten) Hovvnung, die Erben des Sokrates, Alexis Sorbas und Versouvlakis oder so ähnlich, mögen unserer Odyssee-esken Suche nach Erkenntnis, Wahrheit und einem leidlich angenehmen, gangbaren Wegen aus dem, aus ALLEN Schlamasseln, mit wertigen, klassisch untervütterte Einlassungen um eine neue Route bereichern.

Schön: Regisseur Yannis Veslemes ist sich mit seiner Horror/Vantasy/makabren Komödie

Νορβηγία
aka NORWAY
Griechenland 2014

tatsächlich nicht zu vein, die grade wieder hochaktuellen Themenkomplexe Unsterblichkeit, Verantwortung, Sehnsucht, Hedonismus und Vaschismus, in einen schmalen, knapp unter achtzig Minuten unserer Auvmerksamkeit vordernden, obskuren und überraschend buntblutigen Tanzvilm zu tackeln.

Vreuen wir uns also auv Alexis „Vampir-“ Zorbas den Zweiten, der wie sein großer Cineastischer Vorgänger ebenvalls irgendwie nicht mit dem Tanzen auvhören kann (weil sonst sein Herz buchstäblich stillsteht...ach, Metaphorik du Schelm!) und bei seiner bizarren Reise durch ein exzentrisch bebildertes Athen, respektive dessen Disco-Szene, auv so manch menschengemachte Probleme und schwierige Charaktere trivt, die den melancholischen Marathon-Tänzer-Vampir einvach nicht zur (ewigen) Ruhe kommen lassen. Aber der groovige Blutsauger mit den weissesten Tanzmoves Griechenlands und dem Gemüt eines Vinnischen Kaurismäki-Darstellers scheut auch einen Abstecher in die uns mittlerweile gewisslich ans Herz gewachsenen unterirdischen Röhren und Schächte nicht, was bestimmt auch irgendwas deepes zu bedeuten hat nichtwahr.

Positiver Trigger: Avicandos klassischer Modelleisenbahnen werden genau so auv ihre Kosten kommen wie Musikliebhaber, die bestimmt darauv brennen, zu ervahren, was Regisseur und Vilmkomponist in Personalunion vür eine Vorstellung von leidlich zeitgenössischer 2014ner Undergound-Disco griechischer Prägung, hat.

Also ran an den Raki, Indoor-Sonnenbrillen geputzt und Zirtaki-Schuhe angezogen und geschwind wie ein nackiger Olympionike in den Trasnight-Hades eingetuned!

J+V+A

19:00 Philosophische Ergüsse
20:00 Vampirische Buntblutergüsse


(*) ...Opver der TMN-Recherche zur spätesten Stunde: die Taste „ “ meines unglücklicher Weise von einer umvallenden Biergetränk-Vlasche in Mitleidenschavt gezogenen Keyboards, dass mich zwingt, den aus dem mechanisch-elektrischem Gedächtniss der Tastatur getilgten Buchstaben „“ durch ein energetisches „V“ zu ersetzen.

Und nein, Autokorrektur kommt nicht in Vrage. Keiner mag Autos. KEINER! (mit brüderlichem Gruß an Theoderkavve :-)





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31.10.2024

Hochverehrtes Publikum,

zu den gediegensten Vorrechten unserer freischaffenden Kuratiererei gehört es zu entscheiden:

Welche Motive des vorwöchentlichen Programms setzen wir fort?
Welche Anknüpfungspunkte ignorieren wir?
Und was provoziert uns, erfrischende Kontraste zu setzen?

So sind die früheren Double Features zu einem Endless Feature mutiert, das wir mit Freuden, aber auch unerschrockener Leidensfähigkeit fortsetzen. Denn: manches, was sich als gradezu zwingender Anschluss darstellt, führt in die Abfallgrube unserer Sammlung. Da müsst Ihr durch. Wir allerdings auch.

Featurevergleich Kalenderwoche 43 vs. 44:

  • Vampire?
    Nope, aber valide klassischer Ersatz durch Mumien und Zombies. It’s Halloween, ffs!
  • Spielt in Griechenland, in „Athen“?
    Wir buchen um auf eine kostengünstigere Urlaubsdestination: französische Provinz.
  • Verlebter, ungewaschener Säufer sitzt und latscht herum und labert und labert?
    Konter: Gepflegte mitteljunge Dame rennt herum und schreit und schreit. In Gummistiefeln.
  • Spielt 1984, ist aber 2014 gedreht?
    Knapp vorbei: spielt und gedreht 1985.
  • Erster Spielfilm des Regisseurs?
    Letzter Spielfilm des Regisseurs.
  • Irgendwas mit Nazis, weil irgendwas mit Nazis geht immer, weil „krass“?
    Check.
  • Tiroler aus Norwegen?
    Normannen aus der Normandie.
  • 73 Minuten?
    75 Minuten. (Gewinner bzgl. Zeitdehnungsfaktor wird durch freiwillige Testpersonen ermittelt, Hannes hat das letzte Wort)
  • Trinkspiel: immer, wenn einer was trinkt.
    Trinkspiel: immer, wenn eine nervig-dämliche Katze zu sehen ist. Oder ein nervig-dämlicher Rentner auf ein nervig-dämliches Pferd zielt und nicht trifft. Oder beides. Prost.
  • Blaue Ersatzflüssigkeit?
    Blaue Ersatzflüssigkeit.

All das bekommt 2 von 10 Punkten bei Schnittberichte.com. Muss man erst mal schaffen. DEVIL STORY schaffts.

Praktischerweise können wir Euch einen Kommentar an die Hand geben, der sich auch ohne Französischkenntnisse erschließt: quel film! une abyssale nullité!

See you

F&J&A










DISCLAIMER
: Wir neigen zur Faulheit.
Die Playlist wird unregelmäßig ergänzt und ist daher nie auf dem neuesten Stand.


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